Hirnforschung

Warum ist Nichtstun so anstrengend?

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AUTOR/IN
Anton Benz
Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

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Nichtstun im Selbstversuch

Haben Sie schon einmal versucht, eine Minute lang nichts zu tun? Also still zu sein, die Augen zu schließen und an nichts zu denken? Wenn ja, werden Sie sicherlich gemerkt haben, dass es nur ein paar Sekunden dauert, bis sich neue Gedanken formen und Sie in diesem strengen Sinne mit dem Nichtstun aufgehört haben. Warum ist das so?

Unser Gehirn ist eine Vorhersagemaschine

Eine mögliche Erklärung liegt in der Funktionsweise unseres Gehirns. Eine gängige Sichtweise ist, dass das Gehirn im Prinzip eine Vorhersagemaschine ist, die ständig neue Vorhersagen über die Welt trifft und diese mit alten Vorhersagen abgleicht. Deswegen verbraucht das Gehirn in seinem Grundzustand (default mode) ähnlich viel Energie, wie wenn wir einer bestimmten Tätigkeit nachgehen – auch wenn wir gerade überhaupt nichts tun. Es ist eben immer beschäftigt.

Menschen sind Träumer

Es gibt im Gehirn sogar ein Netzwerk, das genau dann besonders aktiv ist, wenn wir gerade keiner Aufgabe nachgehen. Es heißt dementsprechend „Default Mode Network“ und ist beispielsweise aktiv, wenn wir tagträumen. Umgekehrt, wenn wir uns gerade auf etwas konzentrieren oder einer Aufgabe nachgehen, wird die Aktivität in diesem „Default Mode Network“ oft zurückgefahren. Das ist das Besondere. Und witzigerweise, wenn wir uns vornehmen, mal bewusst nichts zu tun und an nichts zu denken, wird das „Default Mode Network“ ebenfalls deaktiviert.

Nichtstun ist nicht nichts

Das deutet darauf hin, dass Nichtstun, also auch nichts zu denken, überhaupt kein passiver Zustand, sondern ein aktiver Vorgang ist und für das Gehirn so anstrengend sein kann wie ein schwieriges Rätsel. Nichtstun ist also für unser Gehirn eine Aufgabe und so strenggenommen überhaupt nicht nichts. So könnte man schlussfolgern: Nichtstun ist so anstrengend, weil wir beim Nichtstun unser Gehirn aktiv daran hindern, in seinen Grundzustand zurückzukehren.

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