Alltagsphänomen

Warum riecht die Natur bei einem kurzen Regenschauer so intensiv?

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Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

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Regengeruch: Abbauprodukte von Mikroorganismen

Dafür sorgen vor allem die Mikroorganismen im Boden. Dieser „Regen-Geruch“ ist am intensivsten, wenn nach einer längeren Trockenzeit ein kräftiger Schauer einsetzt. Der Regen dringt in den Boden ein. Im Boden leben zahlreiche Mikroorganismen, die bei Trockenheit ihren Stoffwechsel zurückfahren. Sobald aber Wasser zur Verfügung steht, werden sie aktiv. Dabei setzen sie flüchtige, stark riechende Substanzen frei, vor allem Geosmin.

Das ist chemisch gesehen ein komplexes Alkohol-Molekül mit einem Geruch, den wir als „erdig“ bezeichnen würden. Wenn es nach „frischer Erde“ riecht, sind das in der Regel die Abbauprodukte dieser Mikroorganismen. Zusätzlich zu diesen Bodenorganismen werden aber auch viele Pflanzen aktiv, die über ihre Blätter zusätzlich ätherische Öle ausdünsten. Die Natur wird also insgesamt aktiver und produziert mehr geruchsintensive Stoffe.

Bäume im Regen: Nach einem Regen riecht die Natur besonders stark (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance | CHROMORANGE / Norbert J. Suelzner)
Nach einem Regen riecht die Natur besonders stark

Der Geruchseindruck wird dadurch verstärkt, dass der Regen die bodennahen Luftschichten aufwirbelt. Das Wasser verdunstet wieder, dabei steigt Wasserdampf auf und dieser aufsteigende Wasserdampf zieht die Duftmoleküle mit sich nach oben. So gelangen mehr von diesen Molekülen in die Nähe unserer Nase.

Oft spürt man diesen Geruch aber bereits, bevor der Regen einsetzt. Das liegt daran, dass mit dem sich anbahnenden Regen die Luftfeuchtigkeit zunimmt, was die genannten Mikroorganismen aktiviert. Vor einem einsetzenden Regen ist die Luft zudem bewegter: Sie kühlt ab, ein leichter Wind setzt ein. Der Luftdruck sinkt, in der Luft über dem Boden entsteht somit ein leichter Unterdruck, der wiederum die Luft und damit die Duftmoleküle aus dem Boden zieht. Diese Effekte sorgen dafür, dass wir die Geruchsmoleküle manchmal schon vor einem Regen stärker wahrnehmen.

Danke an Christina Endler, Süddeutsches Klimabüro, für die Hilfe bei der Beantwortung der Frage

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