Kaffeetrinker leben länger, heißt es immer wieder in Studien. Moderater Kaffee-Genuss sei gesund. Wir haben hier die gängigsten Fakten zusammengetragen.
Kaffeegenuss - auf den Zeitpunkt kommt es an
Die Art der Zubereitung - Filterkaffee oder Espresso?
Wie viele Tassen Kaffee sind noch gesund?
Preisfrage: Was darf guter Kaffee kosten?
Kaffeegenuss - auf den Zeitpunkt kommt es an
Eine Studie der Europäischen Fachgesellschaft der Kardiologen zeigt, dass gerade die Tasse Kaffee am Morgen gut für das Herz ist und dafür sorgen kann, dass wir länger leben. Kaffee bis zum Mittag ist gesünder, als wenn man ihn über den ganzen Tag verteilt trinkt, heißt es in der Studie. Dabei zählt jede Tasse zwischen 4 Uhr morgens und 12 Uhr mittags noch zum Vormittag.
Die Forscher werteten zahlreiche Studien aus, um den Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und langfristigen gesundheitlichen Folgen zu verstehen. Ihre Ergebnisse wurden in der Harvard Nutrition Source veröffentlicht. Sie zeigen, dass der tägliche Konsum von zwei bis fünf Tassen Kaffee das Risiko verringert, eines vorzeitigen Todes durch Krankheiten wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, Parkinson und einigen Krebsarten zu sterben.
"Diese Studie sagt uns nicht, warum das Trinken von Kaffee am Morgen das Risiko des Todes durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduziert", sagte der Autor der Studie, Lu Qi von der Tulane University und der Harvard T.H. Chan School of Public Health.
Eine mögliche Erklärung sei, dass der Kaffeekonsum am Nachmittag oder Abend den Spiegel von Hormonen wie etwa Melatonin stören kann. Das könne zu negativen Veränderungen bei Risikofaktoren wie Entzündungen und Blutdruck führen.
Die Art der Zubereitung - Filterkaffee oder Espresso?
Nicht nur die Menge an Kaffee ist entscheidend für einen gesundheitsfördernden Effekt. Auch die Art der Kaffeezubereitung kann ein Aspekt sein. Einer Studie der Harvard School of Health zufolge ist schlichter Filterkaffee am gesündesten.
Durch den Papierfilter werden schädliche Stoffe aus dem Kaffee rausgefiltert. Papierfilter halten Kaffeeöle und Feststoffe zurück, die bei ungefilterten Methoden in die Tasse gelangen. Diese Öle enthalten Diterpene wie Cafestol und Kahweol, die einen signifikanten Einfluss auf die Gesundheit haben können.
Das bedeutet: Filterkaffee kann - ohne diese Schadstoffe - unter anderem den Cholesterinspiegel senken, die Schmerzlinderung von Tabletten verstärken, entzündungshemmend wirken und das Risiko für Herzerkrankungen senken.
Andere Zubereitungsmethoden wie Espresso, French Press oder gekochter türkischer Kaffee gelten als ungefiltert, selbst wenn sie durch einen Metallfilter gesiebt werden. Ungefilterter Kaffee wird der Studie zufolge mit einer höheren Sterblichkeitsrate in Verbindung gebracht. Denn er kann Verbindungen enthalten, die als Diterpene bezeichnet werden, und den Gehalt an sogenanntem schlechtem Cholesterin (LDL) im Blut erhöhen.
Wie viele Tassen Kaffee sind noch gesund?
Zwei bis fünf Tassen Kaffee am Tag gelten den Studien zufolge als der Gesundheit zuträglich. Moderater Kaffeegenuss beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Die Aussagekraft der neuen Forschungsarbeit soll hoch sein, denn für diese Studie, die im European Journal of Preventive Cardiology veröffentlicht wurde, haben rund 450.000 Menschen Fragebögen zu ihren Ernährungsgewohnheiten ausgefüllt.
Kaffee kann eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen mit sich bringen, aber bestimmte Personen sollten mit dem Konsum vorsichtig umgehen:
- Koffein kann negative Auswirkungen auf Schwangere haben. Aus diesem Grund sollen Schwangere normalerweise ihren Kaffeekonsum auf 200 Milligramm pro Tag beschränken, was etwa zwei Tassen entspricht.
- Und für manche Menschen, einschließlich Personen mit Panik- oder Angststörungen, kann zu viel Koffein oder sein Kaffeeäquivalent Angstzustände oder andere unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen.
Positive Nebenwirkungen Wie viele Tassen Kaffee sind noch gesund?
Wir trinken so viel Kaffee wie nie, im Durchschnitt knapp vier Tassen täglich. Ist das gesund oder gefährlich? Wer besser die Finger von Kaffee lassen oder weniger trinken sollte.
Preisfrage: Was darf guter Kaffee kosten?
Der Lebensmitteldiscounter Aldi hat Anfang 2025 die Preise für seinen Eigenmarken-Kaffee angehoben. So zahlen Kunden nicht mehr 4,79 Euro, sondern 4,99 Euro pro Pfund Kaffee. Trotz Preiserhöhung bleibt Aldi damit unter der Preisgrenze von 5 Euro. Branchenkenner gehen davon aus, dass andere Lebensmittelketten nachziehen. Fair gehandelter Kaffee kann mehr als das doppelte kosten.
Luxusgut Warum Kaffee so teuer ist - und die Preise weiter steigen
Der Klimawandel und eine steigende Nachfrage treiben den Preis für Kaffee nach oben. Ist ein Ende in Sicht? Welche Alternativen gibt es?
Steigende Preise liegen unter anderen daran, dass die Kaffeeernte in Brasilien vergangenes Jahr zurückgegangen ist. Brasilien ist das wichtigste Erzeugerland für Kaffee. Dort wird vor allem Arabica-Kaffee produziert. Weil es sehr trocken war, tragen die Bäume dort vor allem Blätter, aber keine Kaffeekirschen. Die Ernte wird wohl noch schlechter ausfallen als die vorherige – und die war schon enttäuschend gewesen.
Fast zwei Drittel des Kaffees, den wir in Deutschland trinken, kommt aus Brasilien und aus Vietnam. Ein Grund für die Preissteigerung ist also die schlechte Ernte. Aber der Kaffeepreis steigt auch, weil weltweit immer mehr Kaffee getrunken wird.
Der Deutschen liebstes Heißgetränk Kaffee richtig einkaufen und zubereiten
Kaffee ist mit Abstand des Deutschen liebstes Heißgetränk. Pro Kopf sind es fast 170 Liter pro Kopf, bei Tee sind es ca. 70 Liter.
Fair ist fair auch für die Erzeuger
Fair gehandelter Kaffee wird inzwischen in jedem Discounter und Supermarkt angeboten. Er wird aber immer noch nicht ausreichend nachgefragt, weil Verbraucher lieber den günstigen Kaffee im Sonderangebot kaufen.
Inzwischen gibt es auch Kaffees, die komplett im Anbauland verarbeitet werden. Das verlegt die Wertschöpfungskette ins Anbauland, wo bislang kaum Geld hängen bleibt. Dazu gehören etwa Kaffes von Solino, El Puente und GEPA-Kaffee.