Mitglieder des SWR Vokalensembles

Barbara van den Boom

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"Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht."

Die Sopranistin Barbara van den Boom wurde 1966 in Kleve am Niederrhein geboren. Sie studierte Gesang bei Prof. Peter Ziethen an der Musikhochschule Detmold und schloss ihr Studium mit dem Konzertexamen ab. Zwischen 2006 und 2009 war sie Mitglied im Bayreuther Festspielchor. Sie ist seit 1997 Mitglied des SWR Vokalensembles.

Vokalensemble  Barbara van den Boom (Sopran)
Barbara van den Boom singt Sopran im SWR Vokalensemble.

Frau van den Boom, wie sind Sie zum Chorsingen gekommen?

Singen hatte in unserem Elternhaus einen besonderen Stellenwert. Wir haben häufig mit den Eltern und Geschwistern musiziert und gesungen. Mein Vater war Kirchenmusiker und hat mit viel Engagement Chöre geleitet. Er hat mich mit seiner Begeisterung für das Chorsingen angesteckt. Als ich mit sechs Jahren in seinem Kinderchor mitsingen durfte, ging für mich ein Traum in Erfüllung.

Was ist für Sie der Reiz am Chorsingen?

Das Klangspektrum eines Chores ist sehr vielseitig. Dem Ensemble stehen Sänger mit unterschiedlichen Stimmlagen, vielfältigen stimmlichen Möglichkeiten und Klangfarben zur Verfügung. Es ist für jeden mitwirkenden Sänger ein großartiges Gefühl, ein Teil dieses Ganzen zu sein und mit der eigenen Stimme zum Gesamtklang beitragen zu dürfen.

Was ist das Besondere am SWR Vokalensemble?

Das Besondere am SWR Vokalensemble ist die Reinheit des Klanges und auch die Möglichkeit des Ausdrucks in seiner sehr großen dynamischen Bandbreite. Wenn das Ensemble ein wirkliches "Pianississimo" singt, dann ist der Gänsehaut-Effekt garantiert. Nicht weniger beeindruckend ist es, wenn sich der Sound an anderer Stelle kraftvoll, warm und/oder strahlend in ein Forte öffnet. Der Klang des SWR Vokalensembles ist einzigartig und man kann ihn sofort erkennen.

Ebenfalls ist der professionelle Umgang mit Vokalmusik verschiedenster Epochen ein herausragendes Merkmal des SWR Vokalensembles. In diesem Zusammenhang finde ich die Umsetzung der experimentellen "Neuen Musik" sehr spannend. Es sind  beispielsweise Anweisungen umzusetzen wie: "mit viel Luft im Klang zu singen", "genau einen Viertel-/ Achtel-Ton tiefer/höher zu intonieren" oder "so hoch/tief wie möglich zu singen". Es gab Stücke, bei denen wir kurioserweise Töne, bestenfalls Melodien, gepfiffen, auf Maultrommeln gespielt oder auf Flaschen geblasen haben, oder haben Luftballons an einer bestimmten Stelle des Stückes zum Platzen bringen lassen. Und das sind nur einige wenige Beispiele.

Wenn Sie nicht Sängerin geworden wären, was wären Sie dann geworden?

Der Beruf der Sängerin ist vom zeitlichen Ablauf meines Werdegangs her betrachtet mein zweiter Beruf. Ich habe nach dem Abitur eine Ausbildung zur Bankkauffrau gemacht und einige Jahre in einer Bank gearbeitet. Solistisches Singen und auch das Singen in einem guten Chor waren immer schon meine liebsten Freizeitbeschäftigungen. Ich habe mich dann mit Mitte Zwanzig dazu entschlossen, mein Hobby zum Beruf zu machen. Was gibt es Schöneres!

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SWR