Musikstück der Woche vom 6.7. bis 12.7.2009

Flötentöne bei der Kaufhausserenade

Stand
AUTOR/IN
Kerstin Unseld

Kammermusik des Schülers und Sekretärs von Ludwig van Beethoven

Am 10.05.2008 spielte die Camerata instrumentale Freiburg im Kaisersaal des Historisches Kaufhauses bei einer ihrer beliebten Serenaden das Flötenquintett von Ferdinand Ries.

Der Sohn des Lehrers war Schüler des Schülers

Die Rede ist von Ferdinand Ries. Fällt der Name "Ries", fällt manchem zunächst der Lehrer Beethovens ein. Franz Anton Ries wohnte in Bonn genau gegenüber dem Haus, in dem Ludwig van Beethoven zur Welt kam. Er gab, selbst als einst mit ‚Wunderkind’-Qualitäten ausgestattet und längst Konzertmeister des Kurfürstlichen Hoforchesters in Bonn, dem jungen Beethoven den ersten Geigenunterricht und führte ihn in sein Orchester ein. Aber auch Ries’ eigene Kinder waren musikalisch genug, eine Musiker-Karriere einzuschlagen.

So zum Beispiel Ferdinand, der nur 14 Jahre jünger als Beethoven war und von 1803 bis 1805 in Wien dennoch sein Schüler wurde. Später arbeitete er auch als Beethovens Sekretär und gab noch 1838 "Biographische Notizen über L. v. Beethoven" heraus. Ferdinand Ries reiste nach seinem Studium durch sämtliche Musikmetropolen Europas und kam 1813 schließlich nach London. Hier feierte er große Erfolge als Komponist und Pianist. Später wurde er hier auch einer der Direktoren der Londoner Philharmonic Society, jener Gesellschaft, in deren Auftrag Beethoven 1822 seine 9. Sinfonie komponierte.

Nicht nur biographisch ist Ferdinand Ries eng mit Beethoven verbunden, auch sein eigener Kompositionsstil ist von seinem berühmten Zeitgenossen geprägt. So komponierte Ferdinand Ries zahlreiche Werke für Klavier, aber auch Kammermusik, acht Sinfonien, Konzerte und Opern, sowie geistliche Musik. Sein Flötenquintett entstand 1823 noch in England. Erst im Folgejahr kehrte Ries − mittlerweile zu einem ansehnlichen Vermögen gekommen − ins Rheinland zurück und starb 1838 in Frankfurt am Main.

Camerata instrumentale Freiburg

Die Fassade des Historischen Kaufhauses am Freiburger Münsterplatz
Historisches Kaufhaus Freiburg

Die Camerata instrumentale Freiburg wurde 1966 gegründet und ist somit das zweitälteste Kammermusik-Ensemble der Stadt Freiburg. Seit 1970 bespielt die Camerata instrumentale Freiburg ihre eigene Konzertreihe, die "Kaufhaus-Serenaden" im Kaisersaal des Historischen Kaufhauses in unmittelbarer Nachbarschaft des Freiburger Münsters. Mittlerweile kam noch die "Neue Reihe - Neue Musik" hinzu, die sich vornehmlich der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts annimmt. Dadurch lässt sich in geradezu idealer Weise die ursprüngliche Idee der Camerata instrumentale Freiburg realisieren, Musik von der Renaissance bis zur unmittelbaren Gegenwart zu präsentieren, Verbindungslinien aufzuzeigen und auch ältere Raritäten aufzuführen. Zudem hat die Camerata instrumentale Freiburg bisher zahlreiche Kompositionsaufträge vergeben, unter anderem an Klaus Hinrich Stahmer, Dieter Acker, Toshya Sukegawa und den Rihm-Schüler Andreas Grün, verbunden mit zahlreichen Uraufführungen, so zum Beispiel von Violeta Dinescu und Hanno Haag. Die Camerata instrumentale Freiburg wird regelmäßig auch zu Festivals und renommierten Konzertveranstaltungen außerhalb Freiburgs eingeladen."
Leiter seit 1985 ist  der Komponist und Flötist Frank Michael.

In der Aufnahme von Ferdinand Ries' Flötenquintett h-moll op. 107 spielen folgende Mitglieder der Camerata instrumentale Freiburg: Frank Michael (Flöte), Miriam Rudolph (Violine), Ulrike Rüttgardt (Viola), Christine Sauer-Lieb (Viola) und Ute Hüffmann (Violoncello).

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Kerstin Unseld