Musikstück der Woche vom 8.5.2017

"Dumky-Trio"

Stand
AUTOR/IN
Wibke Gerking und Doris Blaich

Antonín Dvořák: Klaviertrio e-Moll op. 90

Eine Dumka ist eine traditionelle slawische Ballade mit heiteren Zwischenteilen. in seinen von Anfang an erfolgreichen "Dumky-Trio" verarbeitete Dvořák gleich sechs dieser volkstümliche Melodien. Das Oliver Schnyder Trio spielte das Klaviertrio e-Moll op. 90 am 16.02.2014 bei den Ettlinger Schlosskonzerten des SWR.

Lento maestoso - Allegro

Poco adagio - Vivace

Andante - Vivace

Andante moderato

Allegro – Meno mosso

Lento maestoso – Vivace

Ein Stück aus Dvořáks Glückssträhne

Antonin Dvorak

Schon die Aufführungsgeschichte von Dvořáks Dumky-Trio ist erfreulich. Es war von Anfang an ein durchschlagender Erfolg. Dvořák führte es zum ersten Mal im Jahr 1891 mit Ferdinand Lachner und Hanus Wilhan auf und danach fast 40 Mal mit großem Erfolg auf einer Tournee durch Böhmen und Mähren. Dvořák hatte zur Zeit des Dumky-Trios den Höhepunkt seiner Karriere erreicht. Auf der ganzen Welt wurden seine Werke gespielt, er war ein einflussreicher Professor am Konservatorium in Prag und eben auf dem Sprung nach Amerika, wo er seinen Ruhm noch ausweiten sollte.

Dem Volk abgelauscht

Ganz frei von romantischer Melancholie ist allerdings auch das Dumky-Trio nicht. Bei Dvořák steckt aber kein Schicksalsschlag dahinter, sondern ein anderes Ideal, das in der Romantik aufkam, und das er mit seinem böhmischen Landsmann Smetana teilte: das Ideal einer Musik, die dem Volk und seinen Traditionen verbunden ist. Eine Dumka ist ein solches Element der slawischen Volkskultur, nämlich eine traurige Ballade mit heiteren Zwischenteilen. Diese Dumkas hat Dvořák, wie so viele andere volkstümliche Melodien und Formen, oft in seine Werke integriert. Im Dumky-Trio sind es gleich sechs „Dumky“, und den traditionellen Aufbau führt Dvořák konsequent durch: langsame Ballade, heiterer Zwischenteil, langsame Ballade und so fort. Die traurigen Balladen – oder „Dumky“ – atmen denn auch weniger schwarze Trauer, sondern über weite Strecken Freude am Gesang und der – wenn auch manchmal melancholischen – Melodie. Und wie so oft bei Dvořák: Am Ende fließen all die melancholischen Gesangslinien in einen schnell und immer schnelleren Rhythmus, kommen ins Schwingen und Kreisen – und münden in einen brausenden Tanz!

Oliver Schnyder Trio

Man kann sagen, dass das Oliver Schnyder Trio in der Zürcher Tonhalle geboren ist und auch dort auch ein Zuhause hat: Hier debütierte es im Jahr 2012, und hier treten der Geiger und der Cellist des Trios, Andreas Janke und Benjamin Nyffenegger, regelmäßig als Mitglieder des Tonhalle-Orchesters auf: Janke ist erster Konzertmeister, Nyffenegger stellvertretender Solocellist. Benannt ist das Trio in guter alter Tradition nach seinem Pianisten: Oliver Schnyder. Auch der ist dem Tonhalle-Orchester und seinem ehemaligen Chef David Zinman als Solist verbunden.

Oliver Schnyder ist als gefragter Kammermusiker und Solist auf den Festivals und Konzertbühnen der ganzen Welt zu Hause. Studiert hat er in der Schweiz bei Emmy Henz-Diémand und Homero Francesch, danach in den USA bei Leon Fleisher. Bei RCA Sony sind preisgekrönte CDs mit Werken von Mozart, Schumann, Liszt, Haydn, Schubert und Mendelssohn erschienen.

Der Geiger Andreas Janke erhielt seine Ausbildung in Salzburg bei Igor Ozim und beim Hagen Quartett. Er ist Preisträger mehrerer bedeutender internationaler Wettbewerbe (u. a. Concours Reine Elisabeth in Brüssel, Fritz Kreisler in Wien). Seit 2013 lehrt er als Professor an der Zürcher Hochschule der Künste.

Der Cellist Benjamin Nyffenegger studierte in Zürich bei Walter Grimmer und Thomas Großenbacher. Er ist ebenfalls Preisträger mehrerer nationaler und internationaler Wettbewerbe, Solist bei führenden europäischen Orchestern und Mitglied des Julia Fischer Quartetts.

Stand
AUTOR/IN
Wibke Gerking und Doris Blaich