Kurz vor Ende des Ramadan

Junge Muslime in der Gesellschaft: Heider Younas setzt sich für mehr Teilhabe ein

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AUTOR/IN
Zülal Acar

Der muslimische Fastenmonat Ramadan, der in Deutschland in der öffentlichen Wahrnehmung immer mehr Beachtung findet, ist fast vorbei: Noch wenige Tage fasten Muslime weltweit. Der 30-Jährige Heider Younes engagiert sich im Netzwerk junger Muslim*innen Stuttgart für gesellschaftliche Teilhabe.

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Rückblick auf den Fastenmonat

„Mein Name ist Heider Younas und ich bin stolzer Muslim…“: Ein Auszug aus einer Ansprache von Heider Younas während des muslimischen Fastenmonats Ramadan. Der 30-Jährige Younas engagiert sich seit seiner Jugend sehr viel ehrenamtlich – aktuell beim Netzwerk junger Muslim*innen Stuttgart.

Und der diesjährige Ramadan endet am 10. April. Younas blickt dankbar auf den Fastenmonat zurück: „Für mich war es eigentlich eine sehr schöne Zeit. Eine Zeit des sozialen Zusammenhalts. Ich bin dann abends nach dem Iftar in verschiedene Moscheen und habe dann Imamen bei den Koranrezitationen zugehört. Und konnte das dann auch nutzen, um das Muslimnetzwerk zu stärken.“

Younas will etwas vorantreiben

Heider Younas kam in Rawalpindi, Pakistan, zur Welt und mit knapp sechs Monaten mit seiner Familie nach Deutschland. Aufgewachsen ist Younas dann im Schwabenland.

Seit seiner Abiturzeit in Marbach ist Younas politisch und ehrenamtlich aktiv, etwa früher bei der Grünen Jugend Stuttgart, beim internationalen Ausschuss der Stadt Stuttgart oder zahlreichen muslimischen Verbänden.

Der studierte Elektrotechnik-Ingenieur hat auch als Hochschul-Dozent gearbeitet und mehrere Auszeichnungen bekommen. Heute pendelt er zwischen Marbach und Ludwigsburg. Younas ist viel unterwegs und man merkt: Er will etwas vorantreiben.

Förderung muslimischen Lebens

Gerade sein muslimischer Glaube bestärke seinen Altruismus, erzählt er: „Wenn diese beiden Teile mitwirken, dann macht es mich besonders glücklich.“

Für das Netzwerk junger Muslim*innen Stuttgart ist er seit etwa eineinhalb Jahren ehrenamtlich tätig. Die Initiative will muslimisches Leben und Teilhabe fördern.

„Und wir planen da auch verschiedene Veranstaltungen, hatten wir auch jetzt im Ramadan, wo wir in einem Obdachlosenheim waren, Speisen verteilt haben. Vorletztes Jahr hatten die Studenten im Ramadan Spenden gesammelt für SOS Kinderdorf und es fehlt einfach die Sichtbarkeit und wir wollen das generell übernehmen, dass wir eine Plattform sind, um Sichtbarkeit herzustellen“, so Younas.

Angekommen und akzeptiert

Dass ihn jetzt die baden-württembergische Landesregierung als Podiumsgast zum Fastenbrechen eingeladen hat, freut Heider Younas.

Auch die Ramadan-Beleuchtung in manchen deutschen Orten, etwa in Frankfurt, empfindet Younas als schönes Signal. Er fühlt sich angekommen und akzeptiert. Im Gespräch wirkt er sehr reflektiert und ordnet seine Gedanken sorgfältig, bevor er spricht.

Bei seiner Arbeit im Netzwerk junger Muslim*innen Stuttgart verbindet Younas verschiedene muslimische Konfessionen und Vereine, fördert aber auch den Dialog zu Nichtmuslimen.

Gesellschaftliches Engagement in der Freizeit

Der 30-Jährige hat den Großteil seines Lebens mit politischer und interreligiöser Arbeit verbracht. Und wirkt kein bisschen müde davon, im Gegenteil.

Der adrett gekleidete junge Mann bevorzugt auch in seiner Freizeit das gesellschaftliche Engagement: „Ich mag zwar auch Netflix, aber bereichern tun mich dann doch eher die gesellschaftlichen Interaktionen, da merkt man halt: Ja, jetzt habe ich was beigetragen.“

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