Auge um Auge, Zahn um Zahn – so heißt es schon in der Bibel. Die Rache, bzw. den Wunsch nach Rache, gibt es vermutlich schon seit es Konflikte unter Menschen gibt. Aber: so sehr wir das Gefühl haben, durch Rache Gerechtigkeit und Genugtuung zu erfahren – Rache ist in der Regel sehr destruktiv. Denn Rache zieht in der Regel wiederum den Wunsch nach Rache nach sich, und schupps – befindet man sich in einem Kreislauf aus rächen und gerächt werden. Deshalb wurde die Rache schon sehr früh vom Recht ersetzt, vom Privaten an den Staat delegiert, an Stelle der Selbstjustiz steht heute das Strafrecht.
Das Rachebedürfnis ist deshalb aber nicht verschwunden. Und so wurde aus einem sehr elementaren Gefühl ein blinder Fleck der Moderne – wie es der Philosoph Fabian Bernhardt formuliert. Leer ist dieser blinde Fleck allerdings nicht, er wird ausgefüllt von wildesten Rachefantasien, die wir über Filme, Bücher oder Computerspiele ausleben, in Musik übertragen und in Rachearien ausleben – und manchmal kommt sie auch sehr elegant daher, wie Diana in ihrem ikonisch gewordenen "Rachekleid".
Geschieht Dir Recht – heute wandelt die SWR2 Matinee auf dem weiten, sehr abgründigen und höchst ambivalenten Feld der Rache.
Redaktion: Monika Kursawe
Musik: Almut Ochsmann
"Rache – Über einen blinden Fleck der Moderne" Buch von Fabian Bernhardt (Matthes & Seitz Berlin)