Deutscher Theaterpreis

Junges Ensemble Stuttgart zweimal für den Faust-Theaterpreis nominiert

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AUTOR/IN
Silke Arning

Wenn am 25. November in Hamburg der begehrte FAUST-Theaterpreis, verliehen wird, darf sich das Junge Ensemble Stuttgart gleich zweimal Hoffnungen machen. Denn in der Kategorie „Theater für junges Publikum“ sowie in der Kategorie „Raum“ ist das Kinder- und Jugendtheater unter der Leitung von Grete Pagan nominiert. Das ist Anerkennung für ein Ensemble, für das Teamarbeit an oberster Stelle steht und das seine Produktionen mit viel gemeinsamen Engagement entwickelt.

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Einen Faust hat das Junge Ensemble Stuttgart (JES) 2017 schon mit nach Hause nehmen können. Der steht jetzt im Foyer in einer Glasvitrine und wartet auf Verstärkung. „Ich freue mich extrem über unsere zwei Faust Nominierungen“, sagt denn die Intendantin Grete Pagan in einer Mischung aus angespannter Erwartung und Stolz. Völlig zu Recht. Denn das JES leistet nicht nur seit Jahrzehnten Theaterarbeit auf höchstem Niveau, es entwickelt sich für und mit seinem Publikum immer weiter. Beispiel die internationale Produktion „Hotel Europa“

Grete Pagan, Intendantin Junges Ensemble Stuttgart (JES)
Grete Pagan, Intendantin Junges Ensemble Stuttgart (JES)

Produktion „Hotel Europa“

Das Hotel Europa ist in die Jahre gekommen: eine bröckelnde Hausfassade, der Besitzer gerade verstorben, die Mitarbeitenden führen ein seltsames Eigenleben. Bei einem gemeinsamen Leichenschmaus werden nostalgische Geschichten erzählt. Das Publikum wechselt bei dieser Produktion, die 2022 über das Gelände einer Stuttgarter Kirchengemeinde führte, mehrfach den Raum. Für dieses Stück war es einfach perfekte Ort, meint Bühnenbildner Philip Nicolai

Bühnenbildner Philipp Nicolai in der Kategorie „Raum“ nominiert

Für die Produktion Hotel Europa hat Philipp Nicolai die Räume des damals zum Abbruch stehenden Gemeindesaals zu einzelnen kleinen Spielstätten umgebaut: zu Bar, Küche, Schlafsaal, Abschiedshalle, Restaurant, Rezeption. Für das sorgfältige Arrangement „mit Vergangenheit und Aktualität“, so die Jury des Faust, wurde Philipp Nicolai jetzt in der Kategorie Raum für den Deutschen Theaterpreis nominiert. Doch der Bühnenbildner betont:

„Aus der Kurve Fliegen“

Junges Ensemble Stuttgart (JES), "Aus der Kurve fliegen"
Szenenbild „Aus der Kurve fliegen“ Junges Ensemble Stuttgart (JES)

Urbanes Tanztheater nennt Grete Pagan ihre Produktion „Aus der Kurve Fliegen“, die als waghalsige Mischung aus Akrobatik, Breakdance und Hip-Hop daherkommt. Ein absolutes Team-Stück sagt die Intendantin, was die Jury besonders hervorgehoben habe:

Vor einem Jahr erst hat Grete Pagan die Intendanz des Jungen Ensembles Stuttgart übernommen, nachdem zuvor die Theatermacherin Brigitte Dethier 20 Jahre lang den Weg der Truppe kreativ und mit viel Engagement begleitet hat. Mit den Nominierungen für den Theaterpreis 2023 wurde jeweils eine Produktion der alten und eine der neuen JES-Leitung ausgezeichnet. Allein dies spiegelt die hohe Wertschätzung eines Ausnahme-Ensembles wider. 

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Silke Arning