Der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

"Sommermärchen"-Verfahren eingestellt

Ex-DFB-Präsident Zwanziger fordert Schadenersatz

Stand

Das Verfahren gegen frühere DFB-Größen um die WM-Vergabe 2006 ist endgültig eingestellt. Nun fordert Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger Schadenersatz - wegen Rufschädigung.

Das Landgericht Frankfurt hat das Verfahren gegen Zwanziger, seinen Nachfolger an der DFB-Spitze Wolfgang Niersbach und den früheren DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt eingestellt. Sie müssen sich nicht wegen des Verdachts verantworten, der DFB habe die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft damals erkauft.

Ein juristisches Nachspiel könnte jetzt aber noch kommen: Der frühere DFB-Chef Theo Zwanziger aus Altendiez will nach Angaben seines Anwalts Schadenersatz und Schmerzensgeld fordern - und zwar "mindestens 50.000 Euro". Zwanzigers Rechtsbeistand verwies auf dessen "untadeligen Ruf" und kritisierte die Dauer des Verfahrens von mehr als sieben Jahren sowie mangelhafte Kontrolle, Versäumnisse der Ermittlungen und damit verbundene Verletzung von Zwanzigers Persönlichkeitsrechten.

Anzeige gegen Steuerfahnder

Zwanziger hat zudem beim hessischen Justizministerium Strafanzeige gegen Beamte der Steuerfahndung sowie Staatsanwälte und Richter des Oberlandesgerichts eingereicht.

Zwanziger: "Ermittlungen finden blamables Ende"

Mit der Entscheidung des Frankfurter Gerichts hätten die "von Anfang an pflichtwidrigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankfurt, die der Schweizer Bundesanwaltschaft zudem noch in höchst fragwürdiger Weise Rechtshilfe geleistet hat, ein für die Steuerfahndung und die Frankfurter Justiz im Übrigen angemessen blamables Ende gefunden", kommentierte Zwanziger über seinen Rechtsbeistand die Entscheidung.

Schon Prozess in der Schweiz gescheitert

Im Vorjahr war bereits ein Prozess in der Schweiz gescheitert. Im Kern ging es um eine Zahlung in Höhe von 6,7 Millionen Euro des DFB über den Weltverband FIFA an den inzwischen gestorbenen Unternehmer Robert Louis-Dreyfus. Das Geld wurde als Beitrag für eine Gala zur WM 2006 deklariert, die nie stattfand.

In der Schweiz hatten die ehemaligen Spitzenfunktionäre des Deutschen Fußball-Bundes und des Weltverbandes FIFA Entschädigungen erhalten. Die vier ursprünglich Angeklagten bekamen insgesamt rund 705.000 Schweizer Franken (640.000 Euro). Die Summe lag weit unter den Forderungen.

Stand
AUTOR/IN
SWR