Das Telefon klingelt, am anderen Ende der Leitung spricht ein vermeintlicher Arzt und überbringt schreckliche Nachrichten: Einem geliebten Familienmitglied sei etwas zugestoßen. Doch um die Enkelin behandeln zu können, brauche man Geld, viel Geld.
So oder so ähnlich beginnen viele Anrufe von Enkeltrickbetrügern. Trotz aller Warnungen würden immer wieder Seniorinnen und Senioren auf die Betrugsmaschen der Anrufer hereinfallen - Tendenz steigend, so die Polizei Trier. Mit einem Briefumschlag der besonderen Art will der Seniorenbeirat der Stadt Trier den organisierten Trickbetrügerbanden nun Einhalt gebieten.
Einfache Methode
Was diesen Umschlag so besonders macht? Auf seiner Außenseite sind Warnungen vor Betrug gedruckt. So werden die Senioren zum Beispiel gefragt, ob sie die Person kennen, der sie das Geld übergeben sollen, oder ob sich der Anrufer als Polizist, Arzt oder Richter ausgegeben hat. Fragen also, die zum Nachdenken und Innehalten anregen.
Betrüger schüren Ängste und üben psychischen Druck aus
Wenn dann ein Kunde in der Bank plötzlich den Wunsch hat, 50.000 Euro von seinem Konto abzuheben, kommt der Briefumschlag des Seniorenbeirats zum Einsatz. Die Bankmitarbeiter händigen das gewünschte Geld dann nur in diesen Umschlägen aus, mit der Bitte sich noch einmal die Informationen darauf durchzulesen.
"Oft haben die Betrüger den Senioren am Telefon schon solche Angst eingejagt, dass die Bankmitarbeiter im direkten Gespräch gar nicht mehr zu ihnen durchkommen", weiß Bernd Michels, stellvertretender Vorsitzender des Seniorenbeirats Trier.
Anruf "Enkeltrick": So sollten Sie sich verhalten
Dieser Telefontrick ist weit verbreitet: "Hier ist dein Enkel in Not, brauche Geld!" Trotzdem fallen Menschen drauf herein. Warum das ganz natürlich ist und was Sie schützen kann:
Das bestätigt auch die Polizei. "Die Senioren werden massiv unter Druck gesetzt. Die Anrufer sind geschult. Möglicherweise reden sie zunächst mit der einen Person und werden dann weiter verbunden, zum Beispiel an einen vermeintlichen Staatsanwalt. Das suggeriert Echtheit", erzählt Michael Lui, zuständig für Prävention bei der Polizei Trier.
2.000 Briefumschläge für Trierer Banken
"Der Briefumschlag ist eine zusätzliche Möglichkeit, die Leute in dieser Situation anzusprechen", sagt Bernd Michels vom Trierer Seniorenbeirat. 2.000 Exemplare hat der Beirat darum auf eigene Kosten bedrucken lassen. Sie werden in allen Trierer Banken mit Publikumsverkehr verteilt.

"Das kostet uns nicht viel, leistet aber einen wichtigen Beitrag zur Präventionsarbeit der Polizei", so Michels. "Wenn wir damit am Ende des Jahres auch nur einen einzigen Enkeltrickbetrug verhindern konnten, dann haben wir schon viel erreicht."