Der Mast einer Hochspannungsleitung steht bei sonnigem Herbstwetter in einem Feld. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Hauke-Christian Dittrich)

Modell aus Frankreich

Taugt der "Strom-Wetterbericht" auch für Deutschland?

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AUTOR/IN
Stefanie Peyk

Frankreich führt einen sogenannten Strom-Wetterbericht ein, Verbraucher sollen so über mögliche Engpässe bei Strom informiert werden. Wäre das Modell auch für Deutschland geeignet?

Die Idee klingt zunächst kurios: Frankreich startet mit einem "Strom-Wetterbericht". Künftig soll dort im Fernsehen täglich über die Belastung des Stromnetzes informiert werden, zudem erhalten die Zuschauer Tipps, wie sie Strom sparen und eine Netzüberlastung verhindern können.

Viele Franzosen heizen mit Strom

"In Rheinhessen lassen Sie ihren Wäschetrockner am besten am frühen Nachmittag laufen." Bekommen wir bald auch hier solche Tipps? Wahrscheinlich nicht. Was für Frankreich sinnvoll erscheint, ist in Deutschland momentan nicht nötig, meinen Fachleute der Bundesnetzagentur. Denn die Situation in Frankreich sei anders als bei uns: Mehr als ein Drittel der französischen Haushalte nutzt Strom zum Heizen. Wenn es kalt wird, steigt der private Stromverbrauch also deutlich. Den Strom liefern normalerweise vor allem Atomkraftwerke. Aber zuletzt standen viele AKWs wegen Wartungen still.

Einige Regionen in Frankreich sind auch schlecht ans Netz angeschlossen. Da kann es schnell ein Problem mit der Stromversorgung geben. Um Versorgungsengpässe zu vermeiden, werden deshalb nun eine Strom-Ampel und ein Stromwetterbericht im Fernsehen eingeführt.

Strom-Bericht für Deutschland nur im Ausnahmefall nötig

In Deutschland sieht die Lage im Strombereich entspannter aus. Ein Energie-Wetterbericht wäre deshalb nur dann sinnvoll, wenn Extremsituationen auftreten, wie sie kürzlich in einem Stresstest durchgespielt wurden. Zum Beispiel, wenn wegen Gasmangels die Gaskraftwerke in Süddeutschland ausfallen, wenn das Niedrigwasser der Flüsse den Nachschub für die Kohlekraftwerke bremst oder wenn wir aus Frankreich keinen Strom mehr importieren können, während die Verbraucher hierzulande ihre Heizlüfter laufen lassen.

In Deutschland hapert es an der Netzstabilität

Deutschland hat ein anderes Problem - ganz unabhängig von der Energiekrise: Es hakt beim Netzausbau. Um das Netz zu stabilisieren, kann es helfen, wenn Privatleute bei Bedarf mitmachen. Wenn eine entsprechende App zum Beispiel einen Netz-Alarm meldet, kann man den Stromverbrauch möglicherweise etwas verschieben – also die Waschmaschine oder den Trockner erst später laufen lassen. Das macht es für die Netzbetreiber leichter, die Stromnetze stabil zu halten.

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Stefanie Peyk