Fotos von Opfern des Völkermords in Ruanda hängen an einer Wand (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Partnerland von Rheinland-Pfalz

30 Jahre nach dem Völkermord: Ministerpräsidentin Dreyer reist nach Ruanda

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Verena Vrenegor

"Kwibuka" heißt in Ruandas Nationalsprache Kinyarwanda "sich erinnern". Und genau das steht in diesen Tagen im Zentrum im rheinland-pfälzischen Partnerland.

Anlässlich des Gedenkens an den Völkermord an den Tutsi vor 30 Jahren ist Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Ostermontag mit einer Delegation nach Ost-Afrika gereist.

Dreyer und Landtagspräsident Hendrik Hering (SPD) werden mit weiteren Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft und Vereinen die Gedenkstätten Nyamata und Gisozi besuchen und an der offiziellen Gedenkveranstaltung am 7. April in der Hauptstadt Kigali teilnehmen.

Gedenken an den Völkermord von 1994 in Ruanda

Der Tag markiert den Beginn des Völkermords an der in Ruanda lebenden Tutsi-Minderheit und moderaten Hutu, die sich an dem Massaker nicht beteiligen wollten. In 100 Tagen fielen dem Massenmord über 800.000 Menschen zum Opfer. Es war der Höhepunkt eines langjährigen Konflikts zwischen den Bevölkerungsgruppen und ihren politischen Vertretern.

Auf ihrer einwöchigen Reise besucht die Delegation aus Rheinland-Pfalz Organisationen, die Opfer des Genozids unterstützen, wie zum Beispiel AVEGA (Association des Veuves du Genocide d'Avil). Die Organisation mit 12.000 Mitgliedern bietet Witwen und anderen Überlebenden Beratung sowie medizinische und psychotherapeutische Versorgung an. Es gibt erste Überlegungen, AVEGA mit rheinland-pfälzischen Experten zu vernetzen, wie zum Beispiel aus dem Pfalzklinikum.

Verbindungen zu Rheinland-Pfalz gibt es bereits seit mehr als 40 Jahren. So lange besteht die Partnerschaft schon. Für die größte, mediale Aufmerksamkeit sorgte in der jüngsten Vergangenheit das Projekt des Mainzer Unternehmens BioNTech in Ruanda.

Besuch der Impfstoff-Produktionsstätte von BioNTech in Kigali

Ministerpräsidentin Dreyer wird sich vor Ort über die BioNTech-Produktionsstätte informieren. Rund 150 Millionen Dollar will das Mainzer Unternehmen in Ruanda investieren, um dort künftig Impfstoffe für den afrikanischen Kontinent herzustellen. Dabei handelt es sich um Covid-19-, aber beispielsweise auch um Malaria-Impfstoffe. Kern der Anlage sind High-Tech-Container, sogenannte BioNTainer. Darin sollen ab 2025 im ersten Schritt 50 Millionen Impfstoff-Dosen jährlich hergestellt werden können.

"Graswurzelpartnerschaft" - Hilfe von Mensch zu Mensch aus RLP

In Ruanda sind aktuell mehr als 50 Vereine und Stiftungen, 40 Kommunen, zwölf Pfarreien, sieben Universitäten und Hochschulen sowie 194 Schulen und zahlreiche Einzelinitiativen aus RLP aktiv. Das Prinzip dabei: Begegnung auf Augenhöhe von Mensch zu Mensch.

Rheinland-Pfalz und Ruanda verbindet seit 1982 eine ganz besondere Partnerschaft, die zu einem international anerkannten Modell für bürgernahe, dezentrale und effiziente Entwicklungszusammenarbeit wurde.

Auf dem Programm stehen daher Projekte wie das "white roofs project" (weiße Dächer) des Vereins "Geselle trifft Gazelle" aus Idar-Oberstein. Maler streichen gemeinsam mit Ruandern die Dächer weiß an, um einen Kühlungseffekt zu erzielen.

Oder das Ruli District Hospital mit der angeschlossenen Pflegeschule - bei dem es eine langjährige Verbindung zum Kaiserslauterer "Freundeskreis Krankenhaus Ruanda" gibt. Beim Besuch der Delegation geht es unter anderem darum, inwieweit Studierende und Absolventen der Pflegeschule in Rheinland-Pfalz aus- und weitergebildet werden können.

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