ADAC-Pannenhelfer Dennis Engel (l.) im Einsatz

ADAC-Pannenhelfer im Einsatz

"Viel Pannenhilfe und ein bisschen Seelsorge"

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Autor/in
Matthias Weber

Dennis Engel heißt er - und ein "Gelber Engel" ist er. Der 31-Jährige ist Pannenhelfer beim ADAC. Fast 200.000 Einsätze alleine in Rheinland-Pfalz haben die Helfer im Jahr. Derzeit brauchen vor allem viele Reiserückkehrer Hilfe.

Auch Engel müssen oft früh aufstehen: Um 6:30 Uhr beginnt der Dienst von Dennis Engel, einem der bundesweit rund 1.700 Pannenhelfer beim Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC). Erster Einsatzort an diesem Morgen ist ein Parkplatz in Alzey. Ein Auto springt nicht an - wie so oft.

Alle neun Sekunden eine Pannenhilfe

Im vergangenen Jahr rückte der ADAC im Schnitt alle neun Sekunden zu einem Einsatz in Deutschland aus. 2021 wurden die ADAC-Straßenwacht und das Club-Partnerunternehmen zu insgesamt 3,49 Millionen Pannen gerufen, das sind 9.561 Einsätze pro Tag. In Rheinland-Pfalz rückten die Pannenhelfer laut ADAC Mittelrhein im Schnitt 529 Mal pro Tag aus. Damit habe sich das Einsatzvolumen - nach dem Corona-bedingten Rückgang im Jahr 2020 - wieder "erholt", teilte der Club im Februar mit.

Zwar entfallen statistisch gesehen die meisten Einsätze auf die Wintermonate Januar und Februar, aber auch beim Rückreiseverkehr kurz vor Ende der Sommerferien in Rheinland-Pfalz haben die "Gelben Engel" viel zu tun.

Pannenhelfer als "Lebenstraum"

Hinter den blanken Zahlen stehen aber auch Menschen und Geschichten. Bei einem Einsatz sei er oft nicht nur mit der Reparatur des Autos beschäftigt, berichtet Engel. "Ich repariere am Auto und habe ein offenes Ohr für meine Kunden." Viele hätten einen Schicksalsschlag hinter sich und seien gestresst, wenn er vor Ort ankomme. Der 31-jährige sagt über sich selbst: Oft sei er auch ein bisschen Seelsorger.

Dennis Engel, einer der "Gelben Engel" des ADAC
Dennis Engel, einer der "Gelben Engel" des ADAC

Für Engel aber keine Belastung. "Ich habe gerne mit Menschen zu tun", sagt der Rheinland-Pfälzer, der gelernter KfZ-Mechatroniker ist. Seit er zum ersten Mal einen Gelben Engel gesehen habe, "war das ein Traum für mich". Vor drei Jahren habe er sich beim ADAC beworben - und sei genommen worden. Seitdem ist er zwischen Kaiserslautern und Bad Kreuznach unterwegs - bis zu 400 Kilometer pro Tag.

Häufigster Grund für einen Einsatz: Batterieprobleme

Batteriedefekte - weiß auch Engel - sind für die ADAC-Straßenwacht die Pannenursache Nummer eins. "Kein Bauteil ist häufiger Ursache einer Panne als die Starterbatterie", so der Club. Bei gut 46 Prozent der Panneneinsätze sei im vergangenen Jahr die Batterie das Problem gewesen - ebenso wie schon 2020.

Nach der Batterie folgten mit weitem Abstand Motor, Einspritzung, Zündung und Sensorik mit 15,5 Prozent der Pannenursachen. Bei rund 15 Prozent lag es an Karosserie, Lenkung, Bremsen oder Fahrwerk, bei etwa 10 Prozent an Generator, Anlasser, Verkabelung oder Licht, bei 7 Prozent an den Reifen, bei 3 Prozent an der Kraftstoffanlage.

Hobby zum Beruf gemacht

An diesem Tag ist ein defekter Motorrad-Vergaser die nächste Aufgabe für den Pannenhelfer, für ihn keine allzu schwierige Aufgabe. Aber auch nach Jahren gebe es noch Dinge, "die hat man noch nie gehabt". Am Schluss - sagt Engel zufrieden - "geht es dann aber meistens gut aus".

Gut aus ging es auch an diesem Dienstag: ein defektes Auto-Getriebe, ein kaputter Motorrad-Vergaser, ein blockiertes Auto-Zündschloss, ein leerer Tank - eher Normalität. Natürlich gebe es auch Tage, "die sind nicht so schön". Aber es sei nicht so, dass er sich noch stundenlang über etwas ärgere.

Engel arbeitet im Schichtdienst, denn Autopannen kennen keine festen Zeiten. An diesem Tag endet seine Schicht am Mittag. Danach ist Entspannung angesagt - und Engel widmet sich seinem Hobby: dem Schrauben an Autos und Zweirädern.

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Matthias Weber