Der Angeklagte neben seinem Verteidiger

Tödlicher Unfall mit Tretroller

Mann in Mainz überfahren: Busfahrer zieht Berufung zurück

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Weil er mit seinem Linienbus einen Tretroller-Fahrer überfahren hatte, wurde ein Busfahrer verurteilt. Dagegen kündigte er zunächst Berufung an. Jetzt hat er das Urteil doch angenommen.

Das Amtsgericht Mainz hatte den Busfahrer im September zu einer Haftstrafe von acht Monaten auf Bewährung verurteilt. Außerdem muss er 6.000 Euro an die Eltern des Getöteten zahlen und seinen Führerschein für zwei Monate abgeben.

Gegen dieses Urteil hatten der Verurteilte und sein Verteidiger zunächst Berufung eingelegt. Jetzt hat der Busfahrer diese zurückgezogen. Damit ist das Urteil laut Gericht rechtskräftig. 

Tragischer Unfall am Mainzer Schillerplatz

Der 22-jährige Tretroller-Fahrer aus dem Kreis Alzey-Worms war im November 2021 in der Mainzer Innenstadt von einem hinter ihm fahrenden Linienbus erfasst und überrollt worden.

Nach Überzeugung des Gerichts hätte der ebenfalls 22-jährige Busfahrer verhindern können, dass der Unfall tödlich ausgeht, wenn er langsamer gefahren wäre und eine Vollbremsung gemacht hätte. Allerdings habe auch der Tretroller-Fahrer Fehler gemacht und auf mehrfaches Hupen nicht reagiert, so das Gericht.

Tretroller-Fahrer starb noch an der Unfallstelle

Der Tretroller-Fahrer war bei dem Unfall im Brust- und Bauchbereich und am Kopf verletzt worden. Um ihn zu bergen, musste die Feuerwehr den Bus mit einem sogenannten Hebekissen anheben. Als der Mann dann hervorgeholt wurde, konnte der Notarzt nur noch seinen Tod feststellen. Der Busfahrer erlitt einen Schock und wurde von Seelsorgern betreut.

Tretroller-Fahrer in Mainz von Bus überrollt und gestorben.
Der Unfall ereignete sich in der Nähe des Schillerplatzes in der Innenstadt.

Die Polizei hatte nach eigenen Angaben nach dem Unfall auch Strafanzeige gegen einen Schaulustigen gestellt, der von dem verstorbenen Tretroller-Fahrer Fotos und Videos gemacht haben soll.

Busfahrer legte Geständnis ab

In seiner ersten Aussage vor dem Amtsgericht hatte der Busfahrer zum Prozessauftakt alle Vorwürfe eingeräumt. Er sei zu schnell gewesen und habe zu wenig Abstand zum Tretroller-Fahrer gehalten. Er sagte, es tue ihm sehr, sehr leid.

Am Ende des Prozesses bat die Schwester des Opfers um die letzten Worte. Sie sagte, sie könne die Tat niemals verzeihen. Ihre ganze Familie, besonders ihre Eltern, seien gebrochen.

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SWR