Sascha Schneider (SPD) führt einen richtigen Wahlkampf in Bretzenheim. Er hängt Wahlplakate auf, verteilt Flyer und geht von Haustür zu Haustür. Sein Ziel: Bei der Kommunalwahl am 9. Juni möchte er die meisten Stimmen der Wählerinnen und Wähler einsammeln.
Zwei Kandidaten bei Kommunalwahl RLP in Bretzenheim
Der junge Mann kandidiert nicht, weil es sonst niemand machen würde. Anders als in anderen Orten tritt in Bretzenheim der amtierende Ortsbürgermeister Olaf Budde (CDU) wieder an. Damit gibt es hier zwei Kandidaten für das Amt, um das sonst kaum gestritten wird.
Zu viele Aufgaben, zu viel Bürokratie, zu wenig Unterstützung durch die Verwaltungen, zu wenig Geld: So klagen viele der Ortsbürgermeister anderswo im Land. Schneider aber will sich dadurch nicht abschrecken lassen.
Viel Unterstützung nach Schicksalsschlag
Der junge Mann ist in Bretzenheim aufgewachsen. Als vor einigen Jahren sein Vater plötzlich stirbt, trifft das die Familie hart. Viele aus dem Ort hätten ihn damals unterstützt, erzählt Schneider. Auch Menschen, die er vorher gar nicht kannte, seien für ihn dagewesen: "Es waren teilweise Uhrzeiten, wo man auch sagt, da liegt man vielleicht im Bett oder hat noch was anderes zu tun."
Damit sei er nun dran, dem Dorf etwas zurückzugeben, meint Schneider. Sein Antrieb sei, anderen zu helfen. "Und auch mit den Bürgern in Kontakt zu sein. Das ist mir wirklich sehr wichtig," sagt er. Bei seinen Haustürgesprächen habe er bisher ausschließlich positive Erfahrungen gemacht: "Es gibt immer Gesprächsbedarf."
Erfahrene Kommunalpolitiker helfen dem Politik-Neuling
Schneider ist ein Politik-Neuling. Er hat auf Lehramt studiert und finanziert sich jetzt sein zweites Studium als Nachhilfelehrer an Förderschulen. Erst im vergangenen Jahr ist er in die SPD eingetreten und ist Vorsitzender des Ortsverbands.
Die Unterstützung sei großartig. Er könne sehr von den erfahrenen Kommunalpolitikern profitieren, sagt Schneider: "Unser ältestes Vorstandsmitglied ist 80 Jahre alt. Der sagt dann, sei nicht nervös. Du schaffst das schon." Dieses Vertrauen gebe ihm Sicherheit.
"Mich schreckt das nicht ab", sagt der 31-Jährige zu den Anforderungen, die auf ihn zukommen könnten. Er scheue weder die Verwaltungsaufgaben eines Ortsbürgermeisters, noch davor zurück, buchstäblich Mädchen für alles zu sein. Wenn ihn jemand bitte, einen toten Vogel von der Straße zu holen, habe er kein Problem damit.
Ansonsten setze er auf gutes Zeitmanagement und will im Falle seiner Wahl den Job als Nachhilfelehrer vorerst aufgeben. Im Moment aber bringe er das alles gut unter einen Hut - das Studium, den Job und den Wahlkampf. "Und den Rest muss der 9. Juni zeigen," so Schneider.
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Die Menschen in Rheinland-Pfalz treiben vor der Kommunalwahl unterschiedliche Themen um. Wir haben "Zugehört". Und uns nach Lösungen umgeschaut.