Im Juni hatten einige Hütten im "Kleingartengebiet Schemmel" bei Jockgrim gebrannt. Verletzt wurde niemand, aber klar ist: Die Nachwirkungen dieses Feuers werden die Kreisverwaltung noch lange beschäftigen. Denn Landrat Fritz Brechtel (CDU) hat nach eigenen Angaben in Zeitungsberichten Fotos der abgebrannten Hütten gesehen.
Und auch, was da zum Teil drin ist: Öfen zum Beispiel, ein gemauerter Kamin und ähnliches, was mit dem Bebauungsplan nicht vereinbar ist. Der lässt nämlich nur Gerätehäuschen zu - keine Aufenthaltsräume, keine Wohnräume, keine Toiletten. "Da lag auch eine Gasflasche. Aber wenn ich nicht wohne, muss ich auch nicht heizen." Es ist laut Brechtel nicht einmal erlaubt, sich nachts dort aufzuhalten.
Die meisten Kleingärtner in Jockgrim halten sich nicht an die Regeln
Die Kreisverwaltung hat daraufhin Luftaufnahmen des Gebiets machen lassen und glaubt nach der Auswertung, dass Handlungsbedarf besteht. Mehr als die Hälfte der 240 Parzellen entspräche nicht den Regeln, schätzt Landrat Brechtel: Überdimensionierte Hütten, Flurstücke, die über die zulässige Grenze hinaus genutzt werden - ein Wildwuchs.
Und nie hat sich jemand über den jeweiligen Nachbarn beschwert, der sich nicht an die Regeln hält? Nein, sagt der Landrat: Die letzte Beschwerde liege Jahre zurück. Tatsächlich habe der Kreis dort schon länger mal nach dem Rechten schauen wollen, dann sei aber Corona dazwischengekommen. In den letzten Jahren habe es keine Anzeige mehr gegeben. Brechtel schließt nicht aus, dass das auf eine gewachsene Gemeinschaft unter den Kleingarten-Nutzern zurückzuführen sein könnte, in der man sich gegenseitig nicht anschwärzt.
Schrebergärten in Jockgrim sollen jetzt kontrolliert werden
Mitarbeiter der Kreisverwaltung sollen das Gebiet in den kommenden Wochen genauer erkunden, Mängel auflisten, und dann die Besitzer anschreiben. Er wolle keine Strafen verhängen, er wolle eine Lösung, so Brechtel. Klar sei aber auch, dass alles abgerissen werden müsse, was nicht den Regeln entspricht.