Wie das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn (WSA) mitteilt, sind am Montag die Elektro- und Hydraulikleitungen angeschlossen worden. Am Dienstag werden den Angaben zufolge die Torzylinder angebracht.
Danach müssten die Funktionen des neuen Tors noch programmiert werden, damit die Schleuse wieder von der Bedienzentrale aus gesteuert werden könne. Erst wenn alle Arbeiten abgeschlossen seien, könne die Schleuse wieder geflutet werden.
Das werde voraussichtlich Ende der Woche der Fall sein, teilte das WSA mit. Denn auch das Wetter spielt mit: Nach Angaben der Behörde sind weder Hochwasser noch Frost zu erwarten. Die Arbeiten könnten also ohne Verzögerung weiterlaufen. Das neue Tor muss eingebaut werden, weil ein Frachtschiff die Schleuse Anfang Dezember gerammt und stark beschädigt hat.
Neue Torflügel am Freitag eingesetzt
Am vergangenen Freitag ist das neue Tor in die Mosel-Schleuse eingesetzt worden. Kurz nach acht Uhr hatten die Arbeiten zum Einbau in Müden begonnen. Die letzten Meter bis zur Schleusenkammer mussten die Torflügel mit Hilfe eines Krans auf einen Lkw geladen werden, dieser fuhr rückwärts langsam an die Kammer heran und ein anderer Kran ließ dann die Torflügel herunter. Einer von ihnen wiegt etwa 41 Tonnen.
Herausforderung: Tor musste genau in Schleusenkammer passen
Wichtig beim Einsetzen war, dass die beiden Flügeltore genau in die Schleusenkammer passen. Ulrich Zwinge vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) zeigte sich zufrieden mit dem heutigen Tag: "Der ganze Vorgang ist sehr gut gelaufen und die neuen Tore sind an Ort und Stelle."
Etwa 40 Mitarbeitende waren mit den Einbauarbeiten beschäftigt. In den kommenden Tagen soll die Technik installiert werden, sodass das Tor richtig öffnen und schließen kann. In etwa einer Woche sollen dann die ersten Probeschleusungen beginnen.
Neues Schleusentor wurde in Trier gefertigt
Das neue Schleusentor mit zwei Torflügeln lag bereits seit einer Woche in Müden auf einem Frachtschiff an der Schleuse. Zuvor war es von Trier bis nach Müden zwei Tage lang auf der Mosel unterwegs. Denn dort wurden die beiden Flügel, die zusammen ein 12 Meter hohes, 14 Meter breites und etwa 80 Tonnen schweres Stahltor ergeben, in den vergangenen Wochen gefertigt.
Die alten Tore werden laut Ulrich Zwinge wieder nach Trier transportiert. Da soll von den Flügeltoren verwertet werden, was noch zu gebrauchen ist und der Rest soll verschrottet werden.
Wechsel eines Schleusentors nicht ungewöhnlich für Mitarbeitende
Der Wechsel ist nach Angaben des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes nicht ungewöhnlich für die Mitarbeitenden, da ein solcher Austausch immer mal wieder gemacht werde, sagt der Leiter Stephan Momper. Die Herausforderung sei vielmehr, dass das Tor genau in die Kammer passe. Dafür seien erfahrene Mitarbeiter vor Ort, die die Schleusenkammer kennen.
Arbeiten am beschädigten Schleusentor dauern seit Wochen an
In den vergangenen Wochen musste an der beschädigten Schleusenkammer links und rechts des zerstörten Tors der Beton entfernt werden. Dafür wurden laut WSA Hochdruck-Wasserstrahler eingesetzt. Im nächsten Schritt wurde neuer Beton gegossen, in den das neue Tor jetzt eingehängt werden kann.
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Kapitän
Der Schaden, den das Schiff Anfang Dezember an der Schleuse verursacht hat, beträgt den Angaben zufolge mehrere Millionen Euro. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen den Kapitän des Unfall-Schiffes wegen des Verdachts der Gefährdung des Schiffsverkehrs. Sie hat nach eigenen Angaben ein zweites Gutachten zur Auswertung der Daten in Auftrag gegeben.