Bronzebüste von Pater Josef Kentenich, dem Gründer der internationalen Schönstatt-Bewegung, vor dem Pater-Kentenich-Haus in Vallendar (Foto: IMAGO, IMAGO / Thomas Frey)

Missbrauchsvorwurf gegen Gründer der Schönstatt-Bewegung

Vallendar: Seligsprechung von Pater Kentenich ausgesetzt

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Das Bistum Trier setzt in Absprache mit dem Vatikan das 1975 eröffnete Verfahren zur Seligsprechung von Pater Josef Kentenich aus. 2020 waren Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe bekannt geworden.

Damit erklärt das Bistum Trier die Aussetzung des Seligsprechungsverfahrens. Laut Bischof Ackermann müsse nun weiter geforscht werden. Demnach gebe es ungeklärte Fragen, die nicht innerhalb des Prozesses der Seligsprechung geklärt werden könnten, so Ackermann. Es brauche eine vertiefte, unabhängige Forschung zu Kentenich, in die sich das Bistum aber nicht aktiv einbringen werde.

Kritik an Kentenichs Führungsstil gab es schon vor Jahrzehnten

Ende der 1940er Jahre geriet der Gründer der Schönstatt-Bewegung in die Kritik, innerhalb und außerhalb seiner Bewegung. Die Schönstätter bekamen damals Besuch aus Rom, um die Lage in Vallendar zu untersuchen und aufzuklären. Eine solche Visitation gilt generell als offizielle Misstrauenserklärung vom Vatikan. Der Visitator ist nur dem Papst gegenüber verantwortlich. Aus dieser Zeit stammen die Unterlagen im Vatikan-Archiv, die die Historikerin Alexandra von Teuffenbach 2020 untersuchte.

Dabei stieß sie auf einen Brief einer offenbar betroffenen Nonne. In einem Interview mit dem SWR schilderte die Wissenschaftlerin damals, wie der Brief auf sie gewirkt hatte. Der Brief hatte sie damals bewogen, ihre Erkenntnisse zu veröffentlichen.

Schönstätter sprechen von Impuls

Die Entscheidung des Bistums Trier, das Verfahren der Seligsprechung von Pater Kentenich auszusetzen, wird von den Schönstättern als Impuls angesehen. Das teilte das internationale Schönstatt-Werk in einer ersten Stellungnahme mit. Die nähere Erforschung der Zusammenhänge gebe demnach die Chance, den Schönstatt-Gründer Pater Kentenich besser zu verstehen.

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SWR