Der neue Eingangsbereich des Währungsbunkers in Cochem-Cond (Foto: SWR)

Saisonstart am 1. April

Neues Besucherzentrum am Bundesbankbunker in Cochem offiziell eröffnet

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Am Freitag wurde in Cochem das neue Besucherzentrum am ehemaligen Geheimbunker der Bundesbank offiziell eröffnet. Der Bunker ist seit 2016 ein Museum und kann besichtigt werden.

Zeitreise in den Kalten Krieg mit einem neuen Zugang: Der Ex-Geheimbunker der Bundesbank in Cochem an der Mosel startet am 1. April mit einem neuen Besucherzentrum in die Saison. Ein moderner Glasbau thront nun auf dem ehemaligen Eingang des denkmalgeschützten einstigen Geheimbunkers. Dort wurden im Kalten Krieg rund 15 Milliarden D-Mark einer geheimen Ersatzwährung gelagert.

Neues Besucherzentrum kostete rund 850.000 Euro

Rund zwei Jahre Planung liegen hinter dem Bauprojekt. Museumsleiterin Antonia Mentel erklärt: "Die Denkmalschutzbehörde hat Wert auf eine gute Unterscheidbarkeit zwischen alten und neuen Gebäudeteilen gelegt." Rund 850.000 Euro habe das neue Besucherzentrum gekostet, insgesamt 200.000 Euro davon seien als Zuschüsse vom Land Rheinland-Pfalz und der EU geflossen.

Der Glasbau dient vor allem dem Empfang von Besuchern. Hier können Tickets für Führungen gekauft werden und an Touch-Displays Informationen zum Bunker aufgerufen werden. Zudem sind hier weitere Exponate zu sehen, etwa Kopien der Notstandswährung, sowie Briefumschläge mit rotem Bundesbanksiegel für die Bunkerschlüssel.

Antonia Mentel zeigt Replikas der Ersatzwährung, die im ehemaligen Bundesbankbunker in Cochem gelagert haben (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/dpa | Thomas Frey)
Kunsthistorikerin Antonia Mentel zeigt im Tresorraum des ehemaligen Bundesbank-Bunkers Replikas der ehemaligen Ersatzwährung.

Das Besucherzentrum beherbergt laut Mentel aber auch Büroräume für die Verwaltung und einen Aufenthaltsraum für die Gästeführer. Ein echter Pluspunkt sei auch die neue Toilettenanlage. Trotz offizieller Eröffnungsfeier: Bis das neue Besucherzentrum komplett fertig ist, werden Mentels Angaben zufolge noch ein bis zwei Wochen vergehen.

Bundesbankbunker mit digitalem Angebot

Ende April soll sich dann auch im Bunker selbst etwas tun. Geplant ist eine Videoinstallation im alten Tresorraum, die den Besuchern eine "kleine Zeitreise" ermöglichen soll. "Es werden die Grenzen von Vergangenheit und Gegenwart verwischt", kündigt Mentel an. Das Angebot soll so moderner und digitaler werden.

Das Museum in heutigem Privatbesitz hat sich laut Mentel seit 2016 zu einem der Touristenhighlights in Cochem entwickelt. Waren es ihren Angaben zufolge damals noch etwa 10.000 Besucher, konnten 2022 trotz Corona etwa 40.000 Besucher gezählt werden. Vom 1. April an sollen wieder täglich fünf reguläre Führungen für Einzelbesucher stattfinden. Hinzu kommen Sonderführungen.

Bunker entstand in den 60er-Jahren in Cochem

Der Bunker wurde ab 1962 unter dem Eindruck von sowjetischer Bedrohung, Mauerbau und Kubakrise gebaut. Meterdicke Betonwände, gepanzerte Zwischentüren, Gitterboxen mit Schlössern - so wurde die Notstandswährung verwahrt. In einem Krieg, bei einer Hyperinflation oder einer Falschgeldflut aus dem damaligen Ostblock wollte die Bundesregierung zahlungsfähig bleiben.

Die Bundesbank hatte sich für das tiefe Moseltal in der Hoffnung entschieden, dass das Versteck vor einer atomaren Druckwelle etwas besser geschützt sei. Hier kaufte sie eine ehemalige Arztpraxis plus umliegende Grundstücke am Moselhang, eine Fläche von 9.000 Quadratmetern. Neben dem unterirdischen Geheimbunker wurden auch noch zwei Tarnhäuser gebaut, die offiziell als Schulungsheim für Bundesbankmitarbeiter dienten.

15 Milliarden D-Mark lagerten im Bunker

1988, noch vor dem Mauerfall, wurde der Milliardenschatz abtransportiert und durch den Reißwolf gejagt. Nach früheren Angaben des Bunkerexperten und Buchautors Jörg Diester waren die gültigen deutschen Geldbestände wohl zu groß geworden, um sie noch mit 15 Milliarden Mark der sogenannten Serie BBk II austauschen zu können. Zudem seien die Anforderungen an Fälschungssicherheit gestiegen und inzwischen elektronischer Krisen-Zahlungsverkehr möglich geworden.

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