Das ehemalige AKW Gelände in Mülheim-Kärlich (Foto: RWE AG)

Spezialroboter im Einsatz

AKW Mülheim-Kärlich: Rückbau im radioaktiven Bereich

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Der Rückbau des ehemaligen Atomkraftwerks in Mülheim-Kärlich ist zu drei Viertel beendet. Bis 2025 sollen nach Angaben des Betreibers RWE die letzten großen Metallarbeiten abgeschlossen sein.

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Aktuell wird der Reaktordruckbehälter des ehemaligen AKW abgebaut. Wie der Energieversorger mitteilt, werden dazu spezielle Roboter eingesetzt. Sie zersägen zu einem Großteil unter Wasser Teile des Druckbehälters. Zudem messen sie nach Angaben von RWE, wie stark das Material belastet ist. Der Reaktordruckbehälter ist das Herzstück des Atomkraftwerks - mit einem Durchmesser von fünf Metern und einem Gewicht von etwa 700 Tonnen. In diesem Druckbehälter befanden sich der Reaktorkern und die Brennstäbe.

Der Reaktordruckbehälter im AKW Mülheim-Kärlich (Foto: RWE AG)
Ein Blick ins Innere des Reaktorkerns vom AKW Mülheim-Kärlich

Reaktordruckbehälter wird mit Hilfe von Robotern abgebaut

Nach Angaben von Nikolaus Valerius, Vorstandsmitglied Ressort Kernkraft bei RWE, ist das Material im Reaktordruckbehälter schwach bis mittel stark radioaktiv belastet. Ende 2022 wurde bereits damit begonnen, den strahlen-belasteten Reaktor der Anlage abzubauen. Dort musste unter anderem der Deckel des Reaktorkerns entfernt werden.

Im Anschluss daran gingen nach Angaben von RWE Anfang 2023 die Arbeiten mit dem Reaktorkern weiter. Da dieser Bereich am meisten Strahlung aufweise, sei er für die Demontage unter Wasser gesetzt worden. Die frei gewordenen Flächen auf dem Gelände in Mülheim-Kärlich sind nach Angaben des Energieversorgers bereits an andere Firmen verkauft worden - unter anderem sei ein Hotelprojekt geplant.

AKW in Mülheim-Kärlich nur 13 Monate am Netz

Nach dem Baubeginn 1975 konnte das Atomkraftwerk erst 1986 den Probebetrieb aufnehmen. Formale Mängel führten nach nur 13 Monaten Leistungsbetrieb im September 1988 zur Abschaltung. Danach folgte ein mehrjähriger Rechtsstreit zwischen RWE und dem Land Rheinland-Pfalz. Am Ende einigten sich beide Parteien.

Seit 2004 wird die Anlage in Mülheim-Kärlich zurückgebaut. Das bedeutet, dass alle technischen Einrichtungen aus dem Reaktorgebäude, Maschinenhaus und sonstigen Gebäuden entfernt werden.

Das AKW in Mülheim-Kärlich wird gebaut (Foto: SWR)
1975 wird das AKW in Mülheim-Kärlich gebaut. Bild in Detailansicht öffnen
Ein Bagger fräst Meter für Meter an der Kante des 160 Meter hohen Kühlturms ab. Bild in Detailansicht öffnen
Den Einsturz des Kühlturms verfolgten im August 2019 zahlreiche Anwohner und Interessierte. Bild in Detailansicht öffnen
Zwei ferngesteuerte Bagger brachten den dann nur noch 80 Meter hohen Kühlturm kontrolliert zum Einsturz. Bild in Detailansicht öffnen
Der 80 Meter hohe und 60 Meter breite Kühlturm fiel später planmäßig in sich zusammen. Bild in Detailansicht öffnen
Am 9. August 2019 stürzte der Kühlturm um 15.38 Uhr in nur drei Sekunden in sich zusammen. Bild in Detailansicht öffnen

9. August 2019: Kühlturm wurde kontrolliert zum Einsturz gebracht

Im August 2019 wurde der Kühlturm am stillgelegten AKW kontrolliert zum Einsturz gebracht. Viele Zuschauer kamen, um die noch 80 Meter hohen Reste des Turms einstürzen zu sehen. Monate zuvor hatte ein Bagger am Rand des Turms Meter für Meter abgetragen und den Turm von 160 Metern auf die Hälfte verkleinert. Am Tag des Abrisses durchtrennten zwei ferngesteuerte Bagger die Stützpfeiler, bis der Turm gegen 15.38 Uhr zusammenstürzte.

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