Brandenburg tanzt seit der Wende aus der Reihe. Es ist das einzige der fünf neuen Bundesländer, in dem die SPD seit 1990 den Regierungschef stellt. Manfred Stolpe war der erste, Dietmar Woidke heißt der amtierende SPD-Ministerpräsident in Potsdam.
Ob die SPD stärkste Kraft bleibt, ist fraglich. Aktuelle Umfragen sehen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD und AfD. Möglicherweise wird die Alternative für Deutschland, wie zuletzt in Thüringen, stärkste Kraft.
In der SPD kriselt es. Die Partei begründet das schlechte Abschneiden bei den Wahlen in Thüringen und Sachsen mit zu viel Streit innerhalb der Ampel-Koalition. "Die derzeitige Misere der SPD nur auf Kommunikationsprobleme zu schieben, greift zu kurz" sagt Prof. Uwe Jun, er ist Politikwissenschaftler an der Universität Trier.
Die Bürgerinnen und Bürger sehen laut Jun ein Defizit bei Bundeskanzler Olaf Scholz und damit beim führenden Repräsentanten der SPD. "Sollte die Wahl in Brandenburg für die SPD nicht positiv ausgehen, wird man sicherlich etwas lauter über die Rolle des Bundeskanzlers diskutieren. Und auch über die Frage, ob er der geeignete Kandidat für die nächste Bundestagswahl ist", so Jun.
Warum Scholz bei einem positiven Wahlausgang nur einen geringen Anteil am Erfolg hätte, erklärt Prof. Uwe Jun im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Pascal Lechler.