Niedriger Gaspreis: Aber es bleiben Risiken

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Autor/in
Jonathan Hadem
Onlinefassung
Andreas Böhnisch

Europäisches Erdgas ist so günstig, wie seit gut einem halben Jahr nicht mehr. Aber es bleiben Risiken, warnt der Experte Heiko Lohmann, nicht nur wegen des Ukraine-Kriegs.

Wer mit Gas heißt und kocht, muss sich zurzeit keine Sorgen wegen steigender Kosten machen. Der Preis für Erdgas in Europa ist auf den niedrigsten Stand seit Juli 2023 gefallen. Der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat rutschte gestern an der Börse in Amsterdam unter 26 Euro je Megawattstunde.

Ukraine-Krieg kann Gasversorgung in Europa beeinträchtigen

Doch es blieben Risiken, warnt Heiko Lohmann, Gasmarktexperte und Chefredakteur des Infodienstes "energate gasmarkt" im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Jonathan Hadem. "Der Ukraine-Krieg ist nicht vorbei." Störungen in der Versorgung mit Erdgas könnten jederzeit wieder auftreten, da viele Länder in Europa weiterhin von Lieferungen aus Russland abhängig seien.

Globale Krisen haben Auswirkungen auf den Gaspreis

Hinzu kämen geopolitische Risiken. Dazu gehöre der Krieg im Nahen Osten. "Der Angriff der Israelis im Gazastreifen kann dazu führen, dass versucht wird, den Schiffsverkehr zu stören. Das kann auch Auswirkungen auf das Energieangebot haben." Denn Deutschland und Europa seien bei der Gasversorgung in stärkerem Maße als früher vom Weltmarkt abhängig.

Drei Gründe für den günstigen Gaspreis

Wie stark sich Erdgas in Europa verbilligt hat, überrasche auch Fachleute, ergänzt Heiko Lohmann. Er nennt drei Gründe: Erstens sei die schwache industrielle Nachfrage dafür verantwortlich. "Das ist keine besonders gute Nachricht." Die lahmende Konjunktur drücke den Gaspreis. Zweitens sei das Angebot sehr groß, weil viel Flüssiggas aus den USA nach Europa geliefert werde.

"Und der dritte Punkt ist: Der Winter war relativ mild. Die Speicher sind mit über 70 Prozent nach wie vor sehr gut gefüllt. Das ist deutlich mehr als im langfristigen Durchschnitt", erklärt der Gasmarktexperte.

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Jonathan Hadem
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Andreas Böhnisch