Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2025 zum "Internationalen Jahr der Erhaltung der Gletscher" erklärt. Der Grund: Die Gletscher weltweit sind in Gefahr. Seit Jahren setzt ihnen die Klimaerwärmung zu - mit Folgen für Mensch und Natur. "Gletscher sind wichtige Wasserspeicher", sagt Isabelle Gärtner-Roer, Glaziologin beim World Glacier Monitoring Service an der Universität Zürich in SWR Aktuell.
Es ist wichtig, dass Niederschlag als Schnee fällt, sich dann in Eis umwandelt - und dass dieses Eis über lange Zeiträume erhalten werden kann und uns durch die Schmelze schließlich das Wasser wieder zur Verfügung stellt. Das Wasser wird im Sommer, wenn es trockener ist, für die Landwirtschaft gebraucht. Aber auch das ganze Jahr über für Wasserkraftwerke. Bei uns klingt das vielleicht nicht so brisant, aber in anderen Gebirgsregionen, wie beispielsweise in den Anden, ist die Abhängigkeit vom Gletscherabfluss deutlich höher.
Die Konsequenz: Wenn die Gletscher weltweit schrumpfen, gehe dieser Wasserspeicher verloren: "Es könnte zunächst durch die Schmelze zu Fluten kommen" - langfristig drohe allerdings ein Wasserdefizit.
80 Prozent weniger Alpen-Gletscher bis Ende des Jahrhunderts
Nach Gärtner-Roers Ansicht sind eisfreie Berge auch in Europa kein fernes Zukunftsszenario mehr: "Wir sehen das jetzt schon. Wer regelmäßig in die Alpen fährt, erkennt schon die Veränderung. Deshalb ist der Gletscher ein so guter Indikator, der uns verstehen lässt, was sich verändert", sagt die Glaziologin und blickt in die nahe Zukunft.
Es gibt Modelle, wonach wir in den Alpen bis Ende dieses Jahrhunderts 80 Prozent der Gletscher verlieren werden. Es werden viele kleine sein, aber auch die großen, wie der Aletschgletscher, werden drastisch zurückgehen. Dann bleiben nur noch kleine Reste […] das sieht dann deutlich trauriger aus als wir es jetzt noch haben.
Welche Maßnahmen Isabelle Gärtner-Roer für dringend nötig hält und über den Support der Vereinten Nationen hat SWR Aktuell-Moderator Bernhard Seiler mit ihr gesprochen.
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