Eine Mitarbeiterin der Uniklinik Ulm entnimmt vor dem Gebäude eine Blutkonserve aus der Transportdrohne "MediCargo". (Foto: Pressestelle, ADAC Luftrettung)

Erfolgreiches Pilotprojekt soll jetzt deutschlandweit eingeführt werden

Drohne beschleunigt Bluttransport an Uniklinik Ulm erheblich

Stand

Zwei Jahre lang haben Forschungsflüge zwischen der DRK-Blutbank und dem Universitätsklinikum Ulm stattgefunden. Das Ergebnis: Die Konserven sind bis zu fünf Mal schneller am Ziel.

Die ADAC Luftrettung und der DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg - Hessen haben ihr Pilotprojekt "MediCargo" vor zwei Jahren in Ulm gestartet. Das Ziel: Blutkonserven oder Medikamente schnell, sicher und ressourcensparend ans Ziel bringen. Dafür fanden zwischen der DRK Blutbank und dem Universitätsklinikum mehr als 100 Flüge statt. Die Drohne legte die 800 Meter weite Strecke vom Oberen Eselsberg bis zum OP-Bereich der Chirurgie im besten Fall innerhalb von drei Minuten zurück und damit fünfmal schneller als per Auto oder Kurierdienst.

Drohnen im Einsatz zur Beförderung von Blutkonserven durch den ADAC, hier in Ulm (Foto: Pressestelle, ADAC Luftrettung)
Bis zu eineinhalb Liter Blut kann die Drohne tragen. Die Kühlkette wird beim Transport nicht unterbrochen.

ADAC und DRK weiten Projekt bundesweit aus

Das Projekt ist so vielversprechend, dass es die beiden gemeinnützigen Organisationen deutschlandweit einführen möchten. Das gaben sie zum Weltblutspendetag am 14. Juni bekannt. Im Hinblick auf die wachsende Verkehrsdichte in der Stadt werde eine zuverlässige Drohnenlösung notwendig, so Frédéric Bruder, Geschäftsführer der gemeinnützigen ADAC Luftrettung. Nun hat sich das Drohnenprojekt mit der Transportdrohne "MediCargo" als so vielversprechend erwiesen, dass es in den kommerziellen Regelbetrieb in Kliniken in ganz Deutschland gehen soll, heißt es in einer Mitteilung des ADAC.

Drohnen im Einsatz zur Beförderung von Blutkonserven durch den ADAC, hier in Ulm im Anflug auf die Uniklinik. (Foto: Pressestelle, ADAC Luftrettung)
Bis zu fünf Mal schneller als Auto oder Kurier: Eine Drohne mit Blutkonserve im Anflug auf die Uniklinik Ulm.

"MediCargo soll das neue Standardkonzept für eilige medizinische Transportgüter in Deutschland werden."

Herausforderung: Drohne agiert in dichtem Flugraum

Eine besondere Herausforderung bei den Forschungsflügen war die starke Nutzung des Luftraums vor Ort. In dem Gebiet fliegt der bemannte ADAC Rettungshubschrauber Christoph 22, es verfügen zwei Krankenhäusern über je einen Hubschrauberlandeplatz - außerdem wird der Luftraum von Hubschraubern und Kampfflugzeugen der Bundeswehr genutzt. Für diese Situation sind hohe Flugsicherheitsstandards erforderlich, die als Vorlage für weitere Standorte dienen.

ADAC Luftrettung: Eine Drohne für den Blutkonserventransport steht auf dem Hubschrauberlandeplatz vor der Uniklinik Ulm.  (Foto: Pressestelle, ADAC Luftrettung)
Drohne vor dem ADAC-Stützpunkt in Ulm. Sie bringt Blutkonserven oder Medikamente schneller zum Patienten.

Die Drohne mit einem Durchmesser von mehr als einem Meter und sieben Kilo Eigengewicht kann eineinhalb Kilogramm Blut transportieren. Braucht eine Klinik dringend Blutkonserven, befüllt die beauftragte Blutbank den Transportkasten der Drohne mit der Blutkonserve. Am Computer werden Flugroute und Zeitplan der Drohne festgelegt. Den Flug absolviert die Drohne GPS-gesteuert, am Ziel entnimmt das medizinische Personal die Konserve. Einzig an letzterem hapert es gerade jetzt in den Pfingstferien. Daher haben ADAC und DRK den Weltblutspendetag am 14. Juni gewählt, um ihre Kooperation für die deutschlandweite Drohnenlogistik bekannt zu machen. Sie verbinden damit einen Aufruf zur Blutspende.

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