Erstmals hat das Umweltministerium das Töten von Bibern genehmigt. Im Alb-Donau-Kreis gab es Probleme mit zwei Tieren (Symbolfoto Biber). (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand)

Erstmals Erlaubnis der Behörden

Probleme zwischen Mensch und Tier: Zwei Biber im Alb-Donau-Kreis getötet

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Maren Haring
Maren Haring (Foto: SWR, SWR - Alexander Kluge)

Im Alb-Donau-Kreis sind landesweit erstmals zwei Biber getötet worden. Das Umweltministerium hatte die Tötung genehmigt. Hintergrund sind zunehmende Konflikte zwischen Mensch und Tier.

Das Umweltministerium hat erstmals die Tötung von Bibern genehmigt: Zwei Tiere sind Anfang dieses Jahres im Alb-Donau-Kreis lebend gefangen und dann getötet worden, bestätigte eine Sprecherin des Ministeriums. Zuerst hatte die "Schwäbische Zeitung" berichtet.

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Biber sind heute streng geschützt und dürfen nicht getötet werden. Die Tiere waren früher eine beliebte Jagdbeute. Auf dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg gab es laut Ministerium deswegen schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts keine Biber mehr. Durch den Schutz der Tiere und Projekte zur Wiederansiedlung wächst nun die Population auch in Baden-Württemberg.

Zahl der Biber wächst - aktuell 7.500 Tiere in BW

Das Umweltministerium schätzt die Zahl der Biber im Land derzeit auf 7.500. Mit der Zahl der Tiere nehmen auch die Konflikte mit dem Menschen zu. Sie nagen an Gehölzen, fressen auch Raps, Mais und Getreide, sorgen durch ihren Dammbau für Überschwemmungen und unterhöhlen teils Wege. Das Land hat deswegen inzwischen ein Bibermanagement eingerichtet. Experten in allen betroffenen Landkreisen vermitteln zwischen Tier und Mensch.

Projekt prüft erstmals Tötung von Bibern

In den Jahren 2022 und 2023 lief ein Projekt, unter anderem im Alb-Donau-Kreis, bei dem auch das Töten der Tiere als Lösung geprüft wurde. Das soll allerdings nur in Ausnahmefällen möglich sein - wegen des strengen Schutzes der Biber braucht es eine sogenannte artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung. Die kann nur erteilt werden, wenn keine andere Lösung eines Konfliktes möglich ist.

Auslöser: Verkehrsunfälle mit Biber

In zwei Projektjahren gab es 35 schwere Konflikte zwischen Biber und Mensch. In einem Fall im Alb-Donau-Kreis wurde Ende 2023 die Genehmigung erteilt, zwei Biber zu töten. Es ging offenbar um einen Bereich am Tobelbach im Raum Emerkingen. Es habe dort immer wieder Verkehrsunfälle mit Bibern gegeben, außerdem seien eine Straße und ein Feldweg unterhöhlt worden.

Kritik von Umweltverbänden

BUND und Nabu kritisieren das Töten der Biber. Es brauche langfristige Lösungen, man könne zum Beispiel im aktuellen Fall den Bachlauf renaturieren. Es könne nicht sein, dass das frei gewordene Biberrevier nun neu besiedelt werde und dann wieder zwei Tiere getötet werden müssen. "Das Töten von Tieren stellt keine nachhaltige Lösung von Konflikten mit Bibern im Land dar. Denn freie Reviere werden von Bibern immer wieder besiedelt," so Martin Bachhofer vom BUND Baden-Württemberg.

Umweltschützer fordern sanftere Methoden

Die Wiederbesiedlung kann auch durch den Einbau von Drahtgittern oder Spundwänden verhindert werden. Vom Umweltministerium hieß es, dass das Töten der Biber die ultima ratio sei. Zuvor habe man bereits andere Lösungen ausprobiert. Nun wolle man das Projekt auswerten und abschließend klären, ob das Töten von Bibern überhaupt eine Lösung darstellt.

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