Zu sehen ist ein Rauchmelder, der von Rauch eingehüllt wird.  (Foto: picture-alliance / Reportdienste, David Ebener)

Heldentat in Mengen

Gefährlicher Rauch: Schornsteinfeger rettet schlafenden Mann aus Wohnung

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Magdalena Knöller
Magdalena Knöller (Foto: SWR)
Nathalie Waldenspuhl
Nathalie Waldenspuhl ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen. (Foto: SWR, Jochen Krumpe)

Die einen nennen es eine "Heldentat". Er selbst sagt, er sei nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen. So oder so: Ein Mann aus Mengen verdankt Wolfgang Mangold sein Leben.

Der Schornsteinfeger Wolfgang Mangold aus Mengen (Kreis Sigmaringen) hat einem 42-jährigen Mann das Leben gerettet. Als er am Dienstagmittag in der Nachbarschaft unterwegs war, hörte er einen Rauchmelder laut piepsen. Da dachte er nicht lange nach und lief zu dem Mehrfamilienhaus, in dem die Stadt mehrere Sozialwohnungen eingerichtet hat. Die Tür zur Wohnung im Erdgeschoss stand offen, so konnte er direkt hinein. Dann kam ihm schon der Rauch entgegen, erzählte er dem SWR.

Ich war einfach zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Es ist gesunder Menschenverstand, dass man da hilft.

Bei Feuerwehr gelernt: Leben gerettet in Mengen

Mangold, der auch bei der Feuerwehr ist, rannte mehrere Zimmer ab, bis er den Brandherd entdeckte. Und dort fand er dann auch einen Mann, der in seinem Bett schlief. Ab da habe Mangold nur noch das abgespult, was er bei der Feuerwehr gelernt hat, sagte er. Er musste die Person ansprechen, wachrütteln und rausbringen.

Mit dem sogenannten Rautek-Rettungsgriff hat er den Mann von hinten unter den Achseln gepackt und aus dem Gebäude gezogen, und zwar auf den Knien. Denn als Feuerwehrmann wusste er: Der viele Rauch im Zimmer steigt nach oben. Dem SWR erzählte der 49-Jährige Familienvater, er habe darauf geachtet, nicht völlig im Rauch zu stehen, um sich nicht zu gefährden.

Schornsteinfeger Wolfgang Mangold aus Mengen im Kreis Sigmaringen hat einen Mann aus seiner Wohnung voller Rauch gerettet. (Foto: Privat/Reiner Löbe)
War als Retter zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Schornsteinfeger Wolfgang Mangold aus Mengen im Kreis Sigmaringen.

All das habe er sich in dem Moment zugetraut, sagte Mangold. Obowhl er, anders als mit der Feuerwehr, alleine war und keine Schutzuniform anhatte. Sein Fokus: die Person aus der Wohnung zu retten.

Das übt man ja auch in den Proben. Und jetzt habe ich das angewendet, was ich über Jahre gelernt habe.

Trotz Zivilcourage: Mangold sieht sich nicht als Held

Seine Frau Désirée ist heilfroh, dass ihm nichts passiert ist. Jetzt geht das Leben für Wolfgang Mangold wieder ganz normal weiter. Als Held sieht er sich nicht. Und seine Kinder würden ihm genauso wenig zuhören wie vorher, sagte er mit einem Lachen. Insofern sei alles beim Alten. Mangold ist seit 30 Jahren Schornsteinfeger und langjähriges Mitglied in der Feuerwehr.

Scheinbar zu viel Alkohol – nun mit Rauchvergiftung im Krankenhaus

Der Mann aus der Wohnung ist laut Polizei mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht worden. Er hatte offenbar einen Kochtopf auf dem eingeschalteten Herd vergessen und war eingeschlafen. Die Polizei schätzt, dass er betrunken war. Gegen den 42-Jährigen wird nun wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung ermittelt.

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