Der Zollernalbkreis bietet im Landratsamt Balingen einen "Alltagsknigge-Kurs"für Geflüchtete und neu Zugewanderte an. Die Teilnehmenden kommen aus unterschiedlichen Ländern und sollen die üblichen Verhaltens- und Alltagsregeln in Deutschland kennenlernen.
Verhaltensregeln sind Geflüchteten oft fremd
Warum gebe ich die Hand bei der Begrüßung und schaue dabei in die Augen? Warum ist es wichtig pünktlich und höflich zu sein. Was versteht man unter Höflichkeit hierzulande? Für Geflüchtete sind die deutschen Verhaltensregeln und Umgangsformen oftmals fremd, heißt es aus dem Landratsamt Balingen. Viele Menschen aus anderen Ländern seien andere Begrüßungsformen und Alltagsregeln gewohnt.
Frau aus Kamerun hat Kurs gestartet
Bei dem Knigge-Kurs gehe es darum, den Geflüchteten im Zollernalbkreis bei ihrer Ankunft praktische Tipps für den Alltag in Deutschland zu geben, so Estelle Koschnike-Nguewo, Gleichstellungsbeauftragte im Landratsamt Balingen. Koschnike-Nguewo kommt aus dem afrikanischen Kamerun und weiß, welche Fragen aufkommen und worauf es ankommt. Sie hat den Kurs initiiert. Geflüchtete wüssten oft nicht, was sich hier gehört. Daraus könnten Konflikte entstehen, sagte Koschnike-Nguewo dem SWR. Die Benimmregeln sollen helfen, respektvoll und wertschätzend miteinander umzugehen.
Mit dem Knigge-Kurs besser im Alltag zurecht kommen
Die Kamerunerin will den Menschen das Ankommen leichter machen. Sie übersetzt und gibt Tipps, zum Beispiel sich ehrenamtlich zu engagieren oder in einen Verein einzutreten. Dann komme man besser mit den Deutschen ins Gespräch, so Koschnike-Nquewo. Der eintägige Kurs wird im Landratsamt Balingen angeboten. Der erste war Ende November. Teilgenommen hatten 14 Männer aus der Türkei, Syrien, Afghanistan und Nigeria.
Der nächste Termin stehe noch nicht fest. Vermutlich aber Ende April oder Anfang Mai, sagte eine Sprecherin im Landratsamt.