Ein Zettel warnt in einem Park vor ausgelegten Giftködern. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / dpa | Florian Schuh)

US-Firma verkauft tödliche Produkte

BW-Tierschutzbeauftragte warnt vor Giftködern aus dem Onlinehandel

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Zwar ist es verboten, Giftköder auszulegen und damit Tiere zu töten. Der Kauf und Verkauf davon ist aber legal - und findet vor allem im Onlinehandel statt.

Die Landestierschutzbeauftragte von Baden-Württemberg warnt davor, Giftköder aus dem Internet zu kaufen und auszulegen. "Bedauerlicherweise wird die Herstellung und der Verkauf tierschutzwidriger Produkte immer noch als zulässig angesehen", erklärt Julia Stubenbord in Stuttgart. "Ebenso ist der Erwerb dieser Produkte nicht ausdrücklich verboten, was dem Käufer die Legalität der Anwendung suggeriert." Giftköder gefährdeten die heimische Tierwelt und ihre Anwendung verstoße gegen das Tierschutzgesetz. Auch in Baden-Württemberg wurden in der Vergangenheit immer wieder präparierte Köder ausgelegt, durch die Hunde oder Katzen verletzt wurden oder starben.

Die SWR-Landesschau berichtete im März 2022 über Giftköder auf der Schwäbischen Alb:

US-Firma wirbt mit tödlicher Wirkung bei ausgelegten Giftködern

Die beim baden-württembergischen Agrarministerium angesiedelte Stabsstelle für Tierschutz erreichten Hinweise auf eine US-Firma, die über einen Onlinehandel in Deutschland unter anderem Giftköder vertreibt. Viele Produkte würden damit angepriesen, eine tödliche Wirkung zu haben und beispielsweise gegen Füchse, Wildschweine und Kaninchen, aber auch gegen Eichhörnchen, Eidechsen und Schlangen angewendet werden zu können - also Tiere, die teils unter das Jagdrecht fallen, unter Artenschutz stehen oder vom Aussterben bedroht sind.

Das Tierschutzgesetz verbietet aber, Giftstoffe auszulegen. Wer das dennoch tut, begehe eine Ordnungswidrigkeit - wer ein Wirbeltier tötet, sogar eine Straftat. Lediglich sogenannte Schädlinge wie Ratten dürfen von Privatpersonen im eigenen häuslichen Bereich mit Gift getötet werden.

Polizei: Bei verdächtigen Ködern Behörden informieren

Seit einigen Tagen seien den Angaben nach einige der tödlichen Produkte von der Homepage der US-Firma entfernt worden. Die Stabsstelle rät aber dazu, bei verdächtigen Ködern die Polizei zu informieren. Gegebenenfalls wird der Köder dann zur Untersuchung an ein Untersuchungslabor geschickt.

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SWR