Der Gemeinderat von Lahr (Ortenaukreis) hat am Montagabend in einer Sitzung über den Standort des neuen Krankenhauses entschieden. Die große Mehrheit (eine Gegenstimme) votierte dafür, es im Stadtteil Langenwinkel, in verkehrsgünstiger Lage zwischen Autobahn A5 und Bahnstrecke, zu bauen. Zu der Sitzung, die extra in eine Mehrzweckhalle verlegt worden war, waren rund 100 Zuschauerinnen und Zuschauer gekommen. Der Ortenauer Kreistag ist diesem Beschluss am Dienstagnachmittag ebenfalls mit großer Mehrheit und mit nur einer Gegenstimme gefolgt.
Standort attraktiv für Patienten und Beschäftigte
Von einer einmaligen Chance war in beiden Sitzungen immer wieder die Rede. Der Neubau des Krankenhauses sei mit geschätzten 283 Millionen Euro billiger als ein Umbau am alten Standort, hieß es. Neu zu bauen würde drei bis vier Jahre dauern, ein Umbau im laufenden Betrieb hingegen mindestens zehn Jahre. Der Standort nahe am Bahnhof und nahe an der Autobahn sei attraktiv für Patientinnen und Patienten und für das Personal. Die gesamte südliche Ortenau werde profitieren, so die Argumentation.
Oberbürgermeister Markus Ibert sehr erleichtert
Lahrs Oberbürgermeister Markus Ibert (parteilos) zeigte sich nach den Sitzungen sehr erleichtert. Er sei froh, dass der Gemeinderat und der Ortenauer Kreistag so ein eindeutiges Votum abgegeben haben. Das sei ein wichtiges Zeichen. Wenn der Architekten-Wettbewerb im November gestartet werde, gehe es darum, die Anliegen der Menschen aus dem Stadtteil Langenwinkel zu berücksichtigen.
Bauherr des Lahrer Krankenhauses ist der Ortenaukreis
Gebaut wird das Krankenhaus mit 330 Betten vom Ortenaukreis. Es ist Teil des Ortenau-Klinikums. Der Architekten-Wettbewerb soll noch dieses Jahr starten, mit ersten Entwürfen wird im April gerechnet.
Anwohner wünschen sich Abstand zu Wohnhäusern
Bereits vergangene Woche hatte die Stadtverwaltung die Pläne in der Sitzung des Ortschaftsrates von Langenwinkel vorgestellt. Über 200 Menschen waren gekommen. Der Lahrer Stadtteil ist von den Neubau-Plänen am stärksten betroffen. Die Menschen dort wünschen sich vor allem bestimmte Zufahrtswege und einen gewissen Abstand zu den Wohnhäusern. Ihre Wünsche sollen bei den Planungen berücksichtigt werden. Dem hat der Ortenaukreis bereits zugestimmt.
Krankenhaus-Reform nimmt Gestalt an
Der Lahrer Neubau ist Teil der Ortenauer Krankenhaus-Reform. Nach dieser Reform bekommen die Städte Offenburg und Achern neue Krankenhäuser, in Achern gab es bereits den ersten Spatenstich. Kliniken in Gengenbach, Ettenheim und Oberkirch sind schon geschlossen worden, hier entstehen Gesundheitszentren. Kehl soll ebenfalls geschlossen werden, Wolfach hingegen bleibt erhalten.
Für Lahr war ursprünglich ein Umbau vorgesehen. Das ist aufgrund der beengten Situation vor Ort aber kompliziert. Irgendwann wurde klar, dass für weniger Geld auch ein Neubau möglich wäre. Die Stadt Lahr hatte dann die Aufgabe, möglichst schnell einen Standort zu finden.