Eingeschleppte Quaggamuschel gefährdet Fischbestand im Bodensee (Foto: SWR)

Monitoring über Ausmaß einer Muschelplage

Eingewanderte Quaggamuschel gefährdet Fischbestand im Bodensee

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Henning Winter

Quaggamuscheln rauben Bodensee-Fischen die Nahrung und behindern die Trinkwasserversorgung. Forscher befürchten ihre Ausbreitung.

Das deutsche Forschungsschiff Kormoran ist im Einsatz auf dem Bodensee. Deutsche und Schweizer Wissenschaftler sind hier in gemeinsamer Mission unterwegs und der Quaggamuschel auf der Spur - einer invasiven Muschelart, die im Bodensee das gesamte Ökosystem bedroht.

Quaggamuschel in Nordamerika: einst fischreiche Seen leer gefegt

Die Forscher nehmen Bodenproben, um zu sehen, wie viele Muscheln den See bereits bevölkern. An Bord trennen sie die Muscheln vom Sediment aus unterschiedlichen Wassertiefen. Allen Fischen im See entzieht die sich rasant vermehrende Muschel die lebensnotwendige Nahrungsgrundlage. So wie in Nordamerika, wo die Quaggamuschel einst fischreiche Seen in nur 40 Jahren leer gefegt hat.

Thorsten Rennebarth vom Institut für Seenforschung Langenargen hofft, "dass die Vermehrung nicht allzu stark ist" und will wissen, "wie sich die Entwicklung auf das gesamte Ökosystem auswirkt." Weil sie auch vor Rohren keinen Halt macht, stellt die Quaggamuschel für die Trinkwasserversorgung ein wachsendes Risiko dar. Mit dem Monitoring versuchen die Wissenschaftler sich ein genaues Bild vom Ausmaß der Muschelplage zu machen.

Schweizer Wasserforschungsinstitut will Ausbreitung der Muschel verhindern

Ihre größte Sorge ist, dass die Muschel sich leicht in weiteren Seen breit machen kann. Silvan Rossbacher, vom Schweizer Wasserforschungsinstitut EAWAG, sieht die Gefahr an den Booten: "Man sieht oft den Muschelbewuchs unten an den Booten. Es ist natürlich ein worst case Szenario, wenn so ein Boot voll bewachsen aus dem Bodensee, zum Beispiel in den Zürichsee kommen würde. Im Zürichsee haben wir sie noch nicht. Doch die Chance ist hoch, dass die Muschel verschleppt wird."

Die gemeinsame Forschung möchte dazu beitragen, eine weitere Ausbreitung der Muscheln zu verhindern.

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