Pablo Picasso trifft im Kunstmuseum Basel auf El Greco (Foto: SWR, Matthias Zeller)

Wie ein lebenslanges Gespräch

Pablo Picasso trifft im Kunstmuseum Basel auf El Greco

Stand
AUTOR/IN
Matthias Zeller

Picasso wurde unzählige Male ausgestellt, selten aber so wie jetzt: Das Kunstmuseum Basel stellt seine Werke El Greco gegenüber.

Dass Picasso im Basler Kunstmuseum auf El Greco trifft, geschieht nicht ohne Grund: Picasso hat den Griechen bewundert und sich als 19-Jähriger sogar selbst als "El Greco" bezeichnet. Vom 11. Juni an bis Ende September zeigt das Kunstmuseum Basel 60 Werke aus der eigenen Sammlung und aus den renommiertesten Museen der Welt. Bereits vor der Eröffnung hat Paloma Picasso, die Tochter des Künstlers, die Ausstellung besucht. SWR Reporter Matthias Zeller war dabei:

Der komplette Radio-Beitrag hier zum Nachhören:

60 Werke der beiden Künstler stellt das Basler Kunstmuseum in 30 Bilderpaaren einander gegenüber. Sie zeigen Picassos Bezüge auf den Griechen, aber auch die Gegensätze: Hier der Meister der klassischen Moderne, dort der Renaissance-Maler - hier die profane und dort die sakrale Kunst. Teilt El Greco in seinem Gemälde "Die Anbetung des Namens Jesu" das Bild in einer irdische und eine himmlische Hälfte, so macht es Picasso ihm in seinem Werk "Evokation" nach. Nur dass er Bordell-Szenen an die Stelle christlicher Heilsversprechen setzt.

El Greco-Portraits begeistern Picasso ganz besonders

Picasso ahmt etwa auch einen bestimmten Kopftypus nach, der für El Grecos Heiligenbilder typisch ist. Ohnehin begeistern ihn die Porträts des Altmeister. Es gibt aber auch etwas, das Picasso an der Person des auf Kreta geborenen El Greco fasziniert hat, sagt Kuratorin Carmen Giménez: "Ich denke, das ist die Freiheit. Er war der erste Künstler der frei war, ja oder nein zu sagen."

Picasso kennt weder Vergangenheit noch Zukunft in der Malerei

Für Picasso gibt es, wie er ein Mal selbst gesagt hat, in der Malerei weder Vergangenheit noch Zukunft. Das hat mit seiner Biografie zu tun, so der Co-Kurator und Direktor des Kunstmuseums Basel, Josef Helfenstein: "Picasso hat eine sehr eigenwillige und eigenartige Beziehung zur Geschichte der Malerei Er ist ja als Kind eines Malereiprofessors aufgewachsen und hat eigentlich von Beginn an die Kunst der Museen kennengelernt."

Josef Helfenstein, Co-Kurator und Direktor des Kunstmuseums Basel (Foto: SWR, Matthias Zeller)
Josef Helfenstein, Co-Kurator und Direktor des Kunstmuseums Basel

Basler Ausstellung zeigt lebenslange Auseinandersetzung

Das Kunstmuseum zeigt in seiner Ausstellung, dass sich Picasso nicht nur in seiner frühen Phase mit El Greco auseinandergesetzt hat, sondern - und das ist neu - ein ganzes Leben lang, so Helfenstein: "Bei ihm spürt man sehr schnell, schon als 19-jährigem, es gibt Zeichnungen, die sagen: 'io, el greco', also 'ich bin El Greco'. Auch in seinem späteren Leben gibt es immer noch diese Kombination, sich mit alten Meistern einerseits identifizieren und sie andererseits übertreffen zu wollen."

Andere zu übertreffen, besser sein zu wollen, das hat Picasso angetrieben - nicht nur mit Blick auf seine Zeitgenossen, wie ein Zitat von ihm an der Wand eines der Ausstellungsräume verdeutlicht:

"Ich habe das Gefühl, dass Delacroix, Giotto, Tintoretto, El Greco und der Rest wie auch all die modernen Maler, die guten und die schlechten, die abstrakten und die nicht abstrakten, alle hinter mir stehen und mich bei der Arbeit beobachten."

Paloma Picasso, Tochter von Pablo Picasso, im Kunstmuseum Basel (Foto: SWR, Matthias Zeller)
Paloma Picasso, Tochter von Pablo Picasso, im Kunstmuseum Basel

"Picassos Reaktion auf El Greco ist das Gespräch zwischen beiden"

Bereits vor der Eröffnung hat Paloma Picasso die Ausstellung im Basler Kunstmuseum besucht. Der Tochter des Künstlers war dabei ein Punkt besonders wichtig: "Es war nicht so, dass Picasso von El Greco beeinflusst war. Es ist ein Gespräch zwischen beiden. Picasso wollte nicht sagen, dass er sich woanders hinbewegt. Er wollte auf eine Art eine Reaktion von El Greco bekommen. Und das ist ein Gespräch während seines ganzen Lebens - wie man in der Ausstellung sehen kann."

Mehr zum Thema

Anlässlich seines 150. Geburtstags

Anlässlich seines 150. Geburtstags Abstrakt, modern, geometrisch: Fondation Beyeler zeigt Mondrian

Weiße Flächen, schwarze Linien, dazwischen blau, rot, gelb: Die Fondation Beyeler in Riehen widmet dem niederländischen Maler Piet Mondrian bis Anfang Oktober eine Ausstellung.

Stand
AUTOR/IN
Matthias Zeller