Der Schwarzwaldtourismus hat in diesem Jahr wieder ordentlich an Fahrt aufgenommen. Von Anfang Januar bis Ende August 2022 haben über 700.000 Menschen aus dem In- und Ausland Urlaub, in Deutschlands südlichstem Mittelgebirge Urlaub gemacht.
Touristen blieben im Schnitt knapp vier Tage lang
Laut Hochschwarzwald-Tourismus GmbH (HTG) mit Sitz in Hinterzarten (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) wurde in den Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen der 21 Mitgliedsgemeinden 2,76 Millionen mal übernachtet. Die Verweildauer lag bei knapp vier Tagen. Beliebt waren vor allem die Oster- und Pfingstferien.
Hochschwarzwald beliebter als andere deutsche Regionen
2019 wurde bei den Übernachtungszahlen im Hochschwarzwald erstmals die Vier-Millionen-Marke geknackt - ein absolutes Spitzenergebnis. Danach folgten wegen der Pandemie zwei dürre Jahre mit monatelangen Schließungen. 2022 konnte die Ferienregion nun wieder ordentlich zulegen. Im Vergleich zu Tourismusregionen in Land und Bund steht sie besonders gut da.
Die meisten Urlauber kommen aus Deutschland
HTG-Geschäftsführer Thorsten Rudolph freut sich vor allem, dass die Ferienregion gegen die Konkurrenz anderer Ferienziele bestehen kann. Obwohl das Reisen jetzt wieder überall hin möglich sei, hätten sich doch viele Menschen für einen Urlaub im Hochschwarzwald entschieden. In den ersten acht Monaten 2022 kamen laut HGT über Dreiviertel der Urlauber aus Deutschland, die meisten davon aus Baden-Württemberg. Das restliche Viertel machten die Gäste aus der Schweiz, Holland, Frankreich und Israel aus.
Weniger Buchungen wegen Inflation und Energiekrise
Ob der Höhenflug im zweiten Halbjahr 2022 anhalten wird, ist allerdings fraglich. Rudolph zeigt sich besorgt über Inflation und Energiekrise. Die Folgen des Ukrainekriegs seien schon jetzt deutlich zu spüren. Die Menschen seien verunsichert und würden weniger buchen. Die Risiken der kommenden Skisaison seien groß.
Betriebe bleiben auf Mehrkosten sitzen
Hinzu komme: Die Beherbergungsbetriebe müssten ihre Preise anheben. Alles würde teurer, nicht nur Energie und Lebensmittel. Allerdings könne man die Mehrkosten nicht komplett an die Gäste weiterreichen. Die Hotels und Pensionen müssten den Mehraufwand zu einem Teil auch selbst tragen. Nicht jeder Betrieb hätte aber die Rücklagen, dies zu überstehen. Für viele Gastgeber sei die Situation deshalb sehr schwierig, sagt der HTG-Chef.
Viele Gastbetriebe haben eingeschränkte Öffnungszeiten
Eine weitere Herausforderung für die Branche sei das fehlende Personal. Dabei gehe es nicht um Fachkräfte, sondern allgemein um Mitarbeitende. Die Gastbetriebe suchten händeringend nach Personal, egal, ob es vom Fach komme oder nicht, berichtet Rudolph. Bereits jetzt müssten vielerorts die Öffnungszeiten eingeschränkt werden, auch gebe es mehr Schließtage.
Dennoch: Die Hochschwarzwald Tourismus GmbH schaut optimistisch in die Zukunft. Trotz Energiekrise wird auch der Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht wieder stattfinden.