Gute Chancen für die Wutachtalbahn
Die Strecke durch das Wutachtal zwischen Stühlingen und Waldshut wird nur in geringem Umfang genutzt. Während der Schulzeiten bringt ein Zug vier mal am Tag Schüler in Richtung Lauchringen. Am Wochenende dient die Strecke als Zubringer für die historische Sauschwänzlebahn.
SWR-Reporterin Petra Jehle berichtete in SWR4 Südbaden über die Bestrebungen, die Bahnabschnitte wiederzubeleben:
Die Kosten für eine Wiederinbetriebnahme der weitgehend intakten Strecke sind deshalb vergleichsweise gering und liegen, je nach Ausbaustufe, zwischen drei und sechs Millionen Euro. Auf der Nutzenseite stehen bis zu 730 Fahrgäste pro Werktag und eine CO2-Einsparung von bis zu 180 Tonnen pro Jahr.
Mit diesen Werten hat die Wutachtalbahn gute Chancen, in das Reaktivierungsprogramm des Landes aufgenommen zu werden. Bis Ende nächsten Jahres soll es auf der Wutachtalbahn bereits einen regulären Bahnverkehr geben. Zuerst mit einem Zweistundentakt, der schrittweise bis 2027 auf einen Stundentakt von Montag bis Sonntag zwischen 5 Uhr und 24 Uhr ausgebaut werden soll.
Nicht Aufgeben bei der Wehratalbahn
Deutlich aufwendiger ist eine Sanierung der etwa 20 Kilometer langen Bahnstrecke zwischen Schopfheim und Bad Säckingen. Die Strecke wurde 1994 stillgelegt. Da dort vieles wieder neu aufgebaut werden müsste, werden die Kosten derzeit auf 180 Millionen geschätzt. Besonders aufwendig und teuer ist die Sanierung des Fahrnauer Tunnels. Dieser wurde 1890 gebaut. Seine Sanierung würde 133 Millionen Euro kosten, sagen die Gutachter. In der ersten Kosten-Nutzen-Analyse erfüllt die Strecke, trotz hoher potentieller Fahrgastzahlen, das Kritierium des Landes für die Reaktivierung von Bahnstrecken nicht.
Die Verkehrsexperten wollen nun aufgrund der aktuellen Situation auch Umweltaspekte stärker in die Kosten-Nutzen-Analyse einfließen lassen. Die endgültige Berechnung soll bis zum Frühjahr 2023 vorgelegt werden. Denn das Potential dieser Strecke für Pendler ist groß. Die Strecke könnte das Wehratal an das Dreiländereck, mit Basel und Lörrach, anbinden. Zudem entstünde eine Verbindung in Richtung Bad Säckingen und damit in Richtung Kanton Aargau, wo auf dem neuen Schweizer Industrieareal "Sissler Feld" in den nächsten Jahren mehrere tausend Arbeitsplätze entstehen sollen.