Ein Einsatzfahrzeug steht während einer Einsatzübung einer Freiwilligen Feuerwehr am Einsatzort. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Philipp von Ditfurth (Symbolbild))

Fahrer hatte getrunken

Nazi-Parolen aus Leonberger Feuerwehrauto: Polizei ermittelt

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Menschen in Leonberg meldeten der Polizei Samstagnacht laute rechtsradikale Sprüche. Im Verdacht steht nun die Besatzung eines Fahrzeugs der Freiwilligen Feuerwehr.

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Fünf Feuerwehrleute aus Leonberg (Kreis Böblingen) sind vom Dienst suspendiert worden: Mindestens einer von ihnen soll rechtsextreme Parolen über die Lautsprecheranlage eines Einsatzfahrzeugs gerufen haben. Die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg ermittelt nun gegen die fünf Insassen des Fahrzeugs wegen des Verdachts der Volksverhetzung.

Die Polizei teilte mit, die Männer seien Samstagnacht auf der Rückfahrt von einer Veranstaltung gewesen. Menschen aus Leonberg hätten sich bei den Behörden gemeldet, weil sie aus dem Feuerwehrauto rechtsradikale Parolen aus der NS-Zeit gehört hätten. Außerdem soll der 25-jährige Fahrer alkoholisiert am Steuer gesessen haben, die Polizei stellte 0,8 Promille fest.

Feuerwehrkommandant: Keine Anzeichen in dieser Richtung da gewesen

Wolfgang Zimmermann, der Feuerwehrkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Leonberg, ist von dem Vorfall geschockt. Es wären keine Anzeichen in der Richtung da gewesen. Als er den Vorfall in einer Führungskräfteschulung geschildert hat, reagierten die Anwesenden mit Sprachlosigkeit: "Es war 5 Minuten Totenstille. Wir können es gar nicht fassen."

Leonbergs Oberbürgermeister verurteilt Vorfälle

Auch der Leonberger Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) zeigte sich bestürzt über die Vorwürfe. Dass ehrenamtliche Feuerwehrmänner solche Parolen ausriefen, sei erschreckend, sagte Cohn dem SWR. Die Gesellschaft erwarte Respekt, Achtung und Anerkennung unter den Menschen.

"Wir wollen keinen Generalverdacht."

"Es gilt jetzt erst mal Aufklärungsarbeit zu machen, nicht nur bei der Feuerwehr Leonberg, sondern auch in der Gesellschaft", erzählt Cohn. Das sei die Stadt nicht nur den Mitbürgerinnen und Mitbürgern schuldig, sondern auch den anderen Blaulichtorganisationen. "Wir wollen keinen Generalverdacht", so der Oberbürgermeister.

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SWR