Das Wetter hat es gut gemeint mit dem Bündnis "Solidarischer Herbst": Bei strahlendem Sonnenschein protestierten am Samstag Menschen aus ganz Baden-Württemberg auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Sie forderten mehr soziale Gerechtigkeit und mehr Einsatz im Kampf gegen den Klimawandel. "Die Reichen zur Kasse", "Armut bekämpfen", aber auch "Krieg stoppen" und "Atomkraft hochbedrohlich" waren einige der Botschaften auf den Plakaten der Teilnehmenden.
Sylvia Pilarsky-Grosch vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Stuttgart erklärte, die aktuellen Hilfen müssten sozial gerecht ausgestaltet werden, gleichzeitig aber dürfe das Thema Umweltschutz nicht vergessen werden. "Bei jedem Förderprogramm müssen unbedingt zwei Ziele im Auge behalten werden: Energieeinsparung und soziale Gerechtigkeit", so Pilarsky-Grosch.
DGB-Chef verlangt "sozialen Ruck"
Der Vorsitzende des DGB Baden-Württemberg, Kai Burmeister, forderte unter anderem ein "Energiegeld" von 500 Euro für alle Menschen in Deutschland, die Übernahme der Abschlagszahlungen im Januar und einen Mietenstopp. Es müsse einen "sozialen Ruck" geben:
Tausende Demonstrierende deutschlandweit
Neben dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) hatten unter anderem auch die Gewerkschaft ver.di, der Naturschutzbund BUND sowie der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband zur Teilnahme aufgerufen. Gemeinsam mit den Demonstrationen in bundesweit sechs Städten gehen die Organisatoren von insgesamt 20.000 Teilnehmenden aus. In Stuttgart waren es laut Veranstalter 4.000 Menschen. Darunter war auch eine größere Gruppe aus Hohenlohe:
Abgrenzung gegen Rechts
Gegen rechts grenzt sich das Bündnis scharf ab. Nathalie Wollmann vom PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg erklärte: "Solidarität kann Sozialneid und Ungerechtigkeitsdebatten im Keim ersticken und Hass und Hetze entgegenwirken."
Auch vielen Teilnehmenden war es wichtig, "nicht den Rechten die Straße zu überlassen", wie eine Umfrage vor Ort ergab. Die Organisatoren und Organisatorinnen betonten die Solidarität zur Ukraine und, sich ausdrücklich nicht gegen die Russland-Sanktionen auszusprechen. Auch die Rückkehr zu billigen Gasimporten aus Russland lehnen sie ab.