Der weltbekannte Regisseur Uwe Boll im Citypark in Karlsruhe. Hier würde er einen Film mit Leiche im Teich drehen. (Foto: SWR, Mirka Tiede)

Leiche im Teich und Verfolgungsjagd

Independent Days 2024: Diesen Film würde Uwe Boll in Karlsruhe drehen

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Mirka Tiede
SWR-Reporterin steht in einem Großraumbüro (Foto: SWR)

Hollywood-Feeling in Karlsruhe: Der weltbekannte Regisseur Uwe Boll war Gast bei den Independent Days. In der Stadt würde er einen Krimi mit mysteriöser Leiche im Teich drehen.

Uwe Boll steht im Citypark in Karlsruhe und lässt seine Gedanken fließen. Der international bekannte Regisseur ist in Karlsruhe zu Besuch, weil sein neuer Film "First Shift" bei den diesjährigen Independent Days im Programmkino Schauburg Premiere feiert.

Idee: Leiche treibt im Teich im Citypark in Karlsruhe

Sollte der Filmemacher in der Grünanlage des Cityparks einen Krimi drehen, würde er so an die Sache rangehen. Wir haben ihn begleitet: "Jetzt ist man natürlich in der Situation, wo unglaublich viele Augenzeugen unterwegs wären, wenn jemand umgebracht wird", gibt er zu bedenken.

Boll beginnt mit seinem spontanen Drehbuch: "Die erste Szene wäre morgens, hier geht einer ganz alleine durch und sieht: Da treibt was in dem See. Und das ist eine Leiche." Die Person, die den leblosen Körper gefunden hat, ruft die Polizei an. Die Polizeibeamten und auch die Spurensicherung kämen.

Bolls Krimi im Citypark: Keine Zeugen melden sich

Jetzt geht es in Uwe Bolls Vorstellung darum, wer hat was gesehen? Was ist passiert? "Und das Komische ist: Es gibt keine Zeugen", stellt sich der Regisseur vor. Seine nächsten Überlegungen: Kein Geschrei wäre im Citypark gehört worden und auch kein Schuss. Die Tat hätte aber nicht lautlos passiert sein können, so Uwe Boll.

"Die Polizisten denken sich: Es gibt nur eine Lösung - der ist woanders erschossen worden und ist dann hierhin gebracht worden", sagt der Filmemacher. Das wäre das Opening Szenario, das sich der Regisseur für einen Krimi in Karlsruhe überlegt hat.

Im Verlauf der Handlung würden sich doch Zeugen finden. Die hätten Leute beobachtet, die die Leiche mitten in der Nacht mit einem Auto entsorgt haben.

Handlung des Films spitzt sich in Karlsruher Südstadt zu

Ortswechsel. Uwe Boll steht vor einer Bar in der Südstadt: "Hier spitzt sich dann alles zu", sagt der Filmemacher. "Das ist sozusagen das Headquarter der Verdächtigen, worauf sich die Polizei dann am Schluss fokussiert." Hintergrund sei es, dass im Drogenbereich die Täter unliebsame Konkurrenten loswerden wollten. Das sei das Opfer, welches im Teich gefunden wurde.

Bei einer ersten Hausdurchsuchung würde die Tatwaffe dann auftauchen. Zu diesem Zeitpunkt könnte sie aber noch nicht in Verbindung mit den Tätern gebracht werden. "Das passiert dann erst später", sagt Uwe Boll.

Wie in jedem guten Krimi gebe es dann zum Schluss noch eine Verfolgungsjagd durch die Karlsruher Innenstadt. "Zu Fuß, also die rennen dann. So wird der Täter dann am Schluss zur Strecke gebracht", beendet der Regisseur sein spontanes Drehbuch für den Film in Karlsruhe.

Es ist auf jeden Fall eine Stadt, wo man glaubt, dass Verbrechen stattfinden kann.

Boll sieht "First Shift" bei Independent Days zum ersten Mal auf Leinwand

Uwe Boll ist als Regisseur schon lange im Geschäft. Er hat zahlreiche internationale Filme produziert. Die Premiere bei den Independent Days in Karlsruhe ist für ihn trotzdem etwas Besonderes. Er sieht seinen neuen Film "First Shift" das erste Mal auf der großen Leinwand. Dadurch würden viele Fehler plötzlich sichtbar, erzählt er im Gespräch. Zum Beispiel, ob man an der ein oder anderen Stelle die Beleuchtung hätte besser setzen können.

"First Shift" bezeichnet der Filmemacher "wie einen Tatort in New York." Anders als im Tatort bestünde die Handlung aber aus vielen kleinen Kurzgeschichten. Uwe Boll hat sie sich selbst ausgedacht und immer mal wieder aufgeschrieben. Einzeln hätte es nicht für einen Film gereicht. Um alle Handlungen miteinander verknüpfen zu können, hat sich der Regisseur den Polizeibeamten Deo und dessen Partnerin Angela ausgedacht, die in dem Film ihre erste Schicht zusammen erleben.

Der Regisseur Uwe Boll hat seinen Film "First Shift" in Karlsruhe zum ersten Mal auf der Leinwand gesehen. (Foto: SWR, Mirka Tiede)
Uwe Boll hat seinen Film "First Shift" in Karlsruhe zum ersten Mal auf der Leinwand gesehen.

Regisseur Boll: New York war anspruchsvoller Drehort

Der Drehort New York war laut Uwe Boll sehr anspruchsvoll. "Da herrscht so ein Chaos", erzählt er. Probleme machte es zum Beispiel, in der vollen Stadt mit dem ganzen Filmteam in mehreren Autos von einem Ort zum anderen zu kommen. Dennoch habe sich die Mühe gelohnt.

Es gibt nur ein New York.

Sein Lieblingsdrehort sei aber Vancouver Island gewesen. Hier hat er den Film "Die Schwerter des Königs" gedreht. Er erinnert sich vor allem an die "unglaubliche" Natur und die weißen Felsen. Die Reservate waren laut dem Regisseur abgesperrt und wurden extra für den Film angemietet. Vor Ort konnte Boll fünf bis zehn Orcas am Strand beobachten. "Die lagen da jeden Morgen und sind wieder zurück ins Wasser gegangen."

Für die Suche nach Drehorten gebe es bei Filmen sogenannte Locationscouts. Das letzte Wort bei der Frage, wo gedreht wird, habe aber die Produktion und die Regie. Eine Rolle spiele dabei unter anderem das Geld. Denn wenn Drehort günstiger ist, werde er häufig bevorzugt.