Eine Ärztin steht im Flur der Notaufnahme des Klinikums Mutterhaus in Trier. (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Krankenhaus Öhringen und SLK-Kliniken beobachten Trend

Nach Schließung von Notfallpraxen: Mehr Patienten wegen Bagatellen in der Notaufnahme

Stand

Immer mehr Menschen suchen wegen Bauchschmerzen oder verstauchten Gelenken die Notaufnahme auf. Weniger als die Hälfte kommen mit echten Notfällen in die Klinik.

Die Notaufnahmen werden immer voller. Aber nicht wegen lebensbedrohlicher Notfälle. Diese Entwicklung beobachten die SLK-Klinken in Heilbronn, aber auch das Hohenloher Krankenhaus Öhringen (Hohenlohekreis). Jürgen Weigand ist Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis). Laut Weigand waren rund 60 Prozent der Patientinnen und Patienten, die 2023 in die Notaufnahme kamen, keine Notfälle. Im Jahr 2021 lag die Zahl noch bei 47 Prozent. Auch die Schließung der Notfallpraxen habe damit zu tun.

Schließung der Notfallpraxen und weniger Hausärzte

Die Schließung der Notfallpraxen und die Kürzung von Öffnungszeiten mache sich bemerkbar. So kommen die Patienten außerhalb der Öffnungszeiten vermehrt in die Zentrale Notaufnahme des Krankenhauses, so der Chefarzt. Ein weiterer Grund sei der Rückgang der Zahl der Hausärzte. Die langen Wartezeiten bei der Terminvergabe treiben Menschen ebenfalls in die Notaufnahme.

Häufig sind das Patienten mit verstauchten Gelenken, Schwellungen, leichten Rückenschmerzen oder Durchfall.

Für die SLK-Kliniken Heilbronn sei es noch zu früh, um die konkreten Auswirkungen durch die Schließung der Notfallpraxis in Möckmühl (Kreis Heilbronn) auszuwerten, wie ein Sprecher mitteilt. Man beobachte aber eine ähnliche Tendenz in der Notaufnahme.

Lange Wartezeiten in der Notaufnahme

Nach der Schließung der Notfallpraxis in Künzelsau (Hohenlohekreis) habe es einen regelrechten Ansturm auf die Notaufnahme gegeben, berichtet der ärztliche Leiter der Notaufnahme am Hohenloher Krankenhaus Öhringen, Wolf Bakaus. Mittlerweile habe sich der Zulauf wieder abgeflacht. Doch nach wie vor sorgen Menschen mit Bagatellen oder anhaltenden Beschwerden für lange Wartezeiten. Denn man sei verpflichtet, jede Patientin und jeden Patienten zu untersuchen.

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