Viele Menschen in Bingen sitzen seit Dienstag im Kalten. Das Gas wurde abgeschaltet, nachdem bei Bauarbeiten eine Gasleitung beschädigt wurde. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod)

Gasspeicher gut gefüllt

Expertin zum Gasmarkt nach Kriegsbeginn in der Ukraine: "Panik war berechtigt"

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Der deutsche Gasmarkt hat sich seit dem Angriff gegen die Ukraine beruhigt, so eine Heilbronner Energiemarkt-Forscherin. Unter anderem habe das Wetter viel geholfen.

Die Gaspreise sind in Deutschland nach dem zwischenzeitlichen Hoch seit Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine wieder deutlich gesunken. Mittlerweile liegen die Preise auf dem Großmarkt wieder bei rund 25 Euro pro Megawattstunde und damit in etwa auf dem Niveau wie vor dem Angriff. Das sei aber noch immer erhöht, sagt die Energiemarkt-Forscherin Eva Deuchert vom Ferdinand-Steinbeis-Institut in Heilbronn. Der Markt habe sich zwar inzwischen wieder beruhigt, die Panik im Winter zuvor sei allerdings berechtigt gewesen.

Ich würde sagen, wir hatten in diesem Winter nie Panik, wir hatten die Panik im Winter davor, und die war berechtigt.

Viel Glück im Krisenwinter

Dass Deutschland gut durch den ersten Winter nach Kriegsbeginn gekommen ist, sei auch mit viel Glück verbunden gewesen. Das milde Wetter, das Energiesparen der Bevölkerung und der Unternehmen habe dazu beigetragen. Deshalb hält Deuchert die Sparmaßnahmen im Winter 2022/2023 auch rückblickend für richtig.

Gasspeicher: Gute Ausgangslage für kommenden Winter

Mittlerweile lässt sich sagen, dass Deutschland die ausgefallenen Gaslieferungen aus Russland gut durch andere Gaslieferanten ersetzen konnte. Der größte Gaslieferant ist momentan mit großem Abstand Norwegen, dann kommen die Niederlande und Belgien. Und auch jetzt sei die Situation auf dem Gasmarkt gut. Momentan sind die Gasspeicher noch zu knapp 70 Prozent gefüllt. Das sei eine gute Ausgangslage für den kommenden Winter.

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