Vor allem der Verkauf über den Großhandel sei in dieser Saison schwierig, heißt es auf SWR-Anfrage vom Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee. Die Preise würden durch Importware aus dem Ausland gedrückt. Auch die große Erntemenge in dieser Saison führt zu einem niedrigeren Preis bei Kirschen. Besonders der Absatz von kleineren Kirschen über den Großhandel sei in diesem Jahr schwierig, obwohl diese qualitativ gleich gut seien.
Obstbauern konkurrieren mit Kirschen aus der Türkei
Es tue natürlich weh, wenn man sehe, wie gute Ware für einen niedrigen Preis hergegeben werden müsse, so Obstbauer Thomas Ainser aus Markdorf (Bodenseekreis) im SWR-Interview.
Er verstehe aber, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher in dieser Zeit auf das Geld achten müssten. Im Hofladen der Familie Ainser kostet ein Kilo Süßkirschen wie im vergangenen Jahr 7 Euro, trotz der gestiegenen Betriebskosten. Kirschen aus der Türkei würden im benachbarten Einzelhandel derzeit für knapp 4 Euro angeboten werden.
Unterschiede im Direktvertrieb
Wer seine Kirschen direkt über Hofläden oder Wochenmärkte verkaufe, habe es in diesem Jahr leichter, so das Kompetenzzentrum Obstbau.
Die Nachfrage nach den Kirschen im Direktverkauf sei in Ordnung, heißt es auch von mehreren Obsthöfen vom Bodensee. Wie bereits bei Erdbeeren und Spargel, seien die Kunden in diesem Jahr insgesamt aber zurückhaltender. Auch die Frequenz in den Hofläden lasse im Vergleich zum Beginn der Covid-19-Pandemie derzeit wieder nach.
In diesem Jahr werden in Baden-Württemberg laut Statistischem Bundesamt rund 17.100 Tonnen Süßkirschen geerntet. Das sind 4.400 Tonnen mehr als im vergangenen Jahr. Baden-Württemberg ist deutschlandweit das bedeutendste Anbaugebiet für Süßkirschen.