Zwei Geistliche unterhalten sich und halten eine Bibel in den Händen (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / dpa | Arno Burgi)

Schwindende Kirchenmitglieder, weniger Pfarrnachwuchs

Abbau von Pfarrstellen: Ravensburg, Weingarten und Biberach müssen abgeben

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Isabel Heine
SWR-Redakteurin Isabel Heine Autorin Bild (Foto: SWR, Matthias Bernhard)

Wo genau sollen bis 2030 in den evangelischen Kirchenbezirken Ravensburg und Biberach Pfarrerinnen und Pfarrer wegfallen? Dazu wurden jetzt konkrete Entwürfe vorgestellt.

Der Pfarrplan 2030 der evangelischen Landeskirche Württemberg sieht vor, mehr als 300 Stellen von Pfarrerinnen und Pfarrern schrittweise abzubauen. Auch die Kirchenbezirke Ravensburg und Biberach sind betroffen. Insgesamt knapp 17 Pfarrstellen fallen bis 2030 weg. Die beiden Kirchenbezirke sind flächenmäßig die größten der evangelischen Landeskirche Württemberg.

Die Zentren müssen Pfarrstellen abgeben

Im evangelischen Kirchenbezirk Ravensburg werden bis 2030 zehn Stellen nicht neu besetzt. Zum Gebiet gehören der Landkreis Ravensburg und der württembergische Teil des Bodenseekreises. Vor allem die städtischen Zentren müssen künftig auf Pfarrstellen verzichten. In Ravensburg zum Beispiel soll es künftig von vier nur noch zwei Pfarrstellen geben, auch Weingarten muss auf einen Pfarrer oder Pfarrerin verzichten. Man wolle trotz der Stellenstreichung in der Fläche präsent bleiben, das habe man bei der Planung des Entwurfs berücksichtigt, so der Ravensburger Dekan Martin Hauff. So sollen Pfarrstellen in kleineren Landgemeinden wie Mochenwangen nicht ganz aufgelöst werden. Dort soll es künftig noch eine halbe Pfarrstelle geben, die mit einer anderen halben Stelle wie beispielsweise der Hochschulseelsorge verknüpft werden könne.

Jeder Wegfall einer Pfarrstelle ist schmerzlich. Der Prozess ist aber notwendig, um die Kirche zukunftsfähig zu machen.

Rückgang der Kirchenmitglieder macht Prozess notwendig

Es sei verständlich, dass die Gemeindemitglieder vom dem Stellenabbau betroffen seien, so Hauff. Die Kirche müsse sich an die sich wandelnde Gesellschaft anpassen. Der Schwund der Kirchenmitglieder sei spürbar. Auch die Kirche kämpfe mit einem Fachkräftemangel. Es gebe zwar qualifizierte, aber immer weniger Nachwuchs-Pfarrerinnen und Pfarrer. Außerdem stünden weniger finanzielle Mittel zur Verfügung. Der Umbauprozess koste viel Mühe, so Hauff. Man wolle weiterhin eine gute seelsorgerische Versorgung der Menschen im Kirchenbezirk Ravensburg bieten.

Kirchenbezirk Biberach muss sieben Pfarrstellen auflösen

Der Kirchenbezirk Biberach muss künftig auf knapp sieben Pfarrerinnen und Pfarrer verzichten. Das Gebiet umfasst fast den gesamten Landkreis Biberach und Teile der Landkreise Sigmaringen und des Alb-Donau-Kreises. Beispielsweise in Bad Buchau, Bad Saulgau, Biberach und Laupheim sollen Stellen bis 2030 nicht neu besetzt werden. Eine Übersicht des Entwurfs zum Abbau der Pfarrstellen gibt es hier. Auch der Biberacher Dekan Matthias Krack schreibt auf der Webseite von einem notwendigen Prozess. Die Menschen lebten ihren Glauben vielfältiger, seien mobiler und digitaler. Darauf müsse sich die Kirche einstellen und ihre Strukturen neu ordnen. In einer alternden Gesellschaft würden die Kirchengemeinden immer kleiner. Weniger Mitglieder bedeuteten auch, dass weniger Menschen im Pfarrdienst tätig sind.

Über die Entwürfe für den Stellenabbau soll bei der Frühjahrssynode der evangelischen Landeskriche Württemberg Mitte März entschieden werden.

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