Bei einer Ratte werden über Monate Blutdruck-und Herzschlagdaten gemessen. Bei der Auswertung hilft ein Computer. (Foto: picture-alliance / dpa, picture-alliance / dpa - Foto: Hubert Link/dpa)

Tierversuche in Deutschland

Baden Württemberg hat die meisten Labortiere

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Ralf Caspary
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Ralf Kölbel, Online-Redakteur bei SWR Wissen aktuell sowie Redakteur bei SWR2 Wissen. (Foto: SWR, Christian Koch)

Ein Ranking zeigt: Baden-Württemberg weist im nationalen Vergleich die höchsten Zahlen von Tierversuchen auf.

Baden Württemberg ist in Sachen biomedizinischer Forschung Spitze, doch das hat auch seinen Preis: Im Bundeslandranking zu Tierversuchen belegt das Land den traurigen ersten Platz, das heißt: in Baden-Württemberg werden am meisten Tiere in den Labors der Forschung –wie es zynisch heißt- „verbraucht“. Im Jahr 2015 waren es über 461.000 Tiere, die meisten von ihnen mussten für die Grundlagenforschung leiden oder gar sterben.

Hohe Dunkelziffer an Versuchstieren

Platz zwei belegt Nordrhein-Westfalen mit 432.000, gefolgt von Bayern mit 423.000. Insgesamt wurden in Deutschland im Jahr 2015 insgesamt fast 2.800.000 Tiere zu Versuchstieren gemacht, und der Verein der Ärzte gegen Tierversuche, der diese Zahlen veröffentlicht hat, spricht von einer sehr hohen Dunkelziffer. Keine Berücksichtigung fänden in diesen Zahlen erstens Tiere, die einfach auf Vorrat gezüchtet und dann nicht gebraucht und deshalb getöteten worden seien, zweitens Tiere, die bei der Genmanipulation nicht das gewünschte Ergebnis zutage gebracht hätten und deshalb auch getötetes worden seien.

Ein Affe sitzt traurig guckend in einem Käfig. (Foto: Getty Images, Thinkstock -)

Anstieg der Tierversuche

Die häufigsten Versuchstiere sind Mäuse und Ratten, circa 2 Millionen Mäuse werden im Jahr in den Laboren getestet, es folgen Fische, Kaninchen, Hunde, Katzen, Meerschweinchen; die Zahl der Affen und Halbaffen ist übrigens von 2848 im Jahre 2014 auf 3141 gestiegen, darüber hinaus wurden 4491 Hunde und etwas über 1000 Katzen registriert.
Das Traurige an diesen Zahlen ist: Laut einer Rechnung der Partei Bündnis 90/ Die Grünen in Baden-Württemberg gibt es seit dem Jahr 2000 einen Anstieg der Tierversuche um 56 Prozent, von jährlich 1.8 auf jetzt 2.8 Millionen Tiere, und das obwohl seit Jahren versucht wird, Alternativmethoden zu entwickeln und in der Forschung zu etablieren. da gibt es großen Nachholbedarf!