Leonardo da Vinci (1452 - 1519) kennt man als Bildenden Künstler und Ingenieur. Doch er war auch ein großer Naturphilosoph. Er wollte die Natur verstehen und ihre Gesetze für den Menschen nutzbar machen - und dadurch wiederum der Natur nützen. Technik dürfe der Natur nicht schaden, sagte er.
Seiner Zeit voraus
Viele seiner Überlegungen waren zu seiner Zeit völlig ungewöhnlich und sind heute wissenschaftliches Allgemeingut. Unter anderem führte er den Begriff der Naturgesetze ein, begründete den Empirismus, sprach sich für interdisziplinäres Forschen aus und nahm die heutige Bionik vorweg, die in der Natur die Lösung technischer Probleme findet - etwa indem man die Oberfläche von Taucheranzügen der Haihaut nachbildet.
Vordenker virtueller Realitäten
Leonardo meinte, dass "Sehen verstehen heißt". Er nutzte erstmals exakte Zeichnungen als Mittel zur philosophischen und wissenschaftlichen Erkenntnis; heute leisten das bildgebende Verfahren. Doch er experimentierte auch zeichnend, entwarf Dinge oder Maschinen, die es noch nicht gab - und schuf damit eine frühe Form virtueller Realität.
SWR 2017/19
