Eine Einrichtung des 1946 von dem Musikschriftsteller Wolfgang Steinecke gegründeten Internationalen (ehemals Kranichsteiner) Musikinstituts Darmstadt, das eine umfangreiche Bibliothek mit Partituren, Büchern, Zeitschriften, Tonträgern zur internationalen Ausleihe unterhält. Bis 1970 fanden die zwei- bis dreiwöchigen Sommerkurse musikalischer Praxis und Theorie jährlich statt, seither zweijährig. Seit 1952 existiert der Kranichsteiner Musikpreis als Wettbewerbspreis für Komposition und Interpretation; seit 1972 werden auch Förder- und Stipendienpreise vergeben.
Waren die ersten Kurse vor allem als Nachholveranstaltungen für die von den Nationalsozialisten verfemte Ästhetik der Moderne, der Zweiten Wiener Schule konzipiert, so wandte man sich seit 1950 den Musikkonzeptionen der jungen Generationen zu, mit zum Teil höchst kontroversen Diskussionen: Serialismus, elektronische Musik, Aleatorik, Neotonalität, Neue Komplexität, Musique spectrale etc. Man kann festhalten, dass nahezu jede Entwicklung der Neuen Musik nach 1945 bei den Ferienkursen präsent (gewesen) ist.
Seit den 1980er Jahren besuchen die Ferienkurse regelmäßig zwischen 200 und 300 junge Komponisten, Interpreten, Musikologen aus der ganzen Welt.