Pianistin im Gespräch

Zwischen YouTube und Konzertsaal: Pianistin Anna Khomichko veröffentlicht Debüt-Album

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INTERVIEW
Jörg Lengersdorf
KÜNSTLER/IN
Anna Khomichko
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Dominic Konrad

„Von allen Komponisten und ihrer Musik habe ich zu Mozarts Musik eine besondere Verbindung gespürt“, sagt Anna Khomichko, Pianistin, Bloggerin und YouTuberin. In Kooperation mit dem SWR hat sie ihr Debüt-Album herausgebracht, eine Einspielung mit Stücken von Mozart und seinen Zeitgenossen.

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YouTuberin spielt Mozart für Debütalbum

„Ich werde sie nicht mehr hören, denn ich habe sie schon viel zu viel gehört“, lacht Anna Khomichko beim Gedanken an ihr erstes Album, das sie im SWR-Studio Kaiserslautern aufgezeichnet hat. Dabei ist die Nachfragen schon eine Woche nach dem Release international: Ihre Follower aus aller Welt wollen die CD haben. Sie habe bereits Anfragen aus Japan, den USA und aus Brasilien, so Khomichko.

Viele Fans kennen sie von den sozialen Netzwerken. Auf ihrem YouTube-Kanal gibt die junge Frau Einblicke in ihren Alltag als Musikerin. Ihre Fans fragte sie allerdings nicht, welche Stücke sie für ihr Album aufnehmen sollte. Sie als Künstlerin wolle selbst entscheiden, was sie spiele, sagt die Konzertpianistin.

Anna Khomichko im SWR2 Mittagskonzert

Mozarts Zeitgenossen faszinieren sie seit dem Studium

Auf ihrem Album sind Werke von Mozart und seinen Zeitgenossen zu hören. Gerade der Salzburger Klassik-Ikone fühlte sie sich immer sehr nah. Mit seiner Musik sei sie schon früh in Berührung gekommen, erinnert sich Khomichko, zu ihm habe sie eine besondere Verbindung gespürt.

Die Verbindung zu Mozarts Zeitgenossen kam erst später, im Studium. Neben zwei Bach-Söhnen, Carl Philipp Emanuel und Johann Christian ist auch eine Sonate des italienischen Komponisten Muzio Clementi auf der Platte zu hören. „Ich finde seine Musik einfach genial“, sagt die Pianistin. In seinem Stil sei Clementi sogar noch weiter gegangen als Mozart selbst.

Khomichko spricht auch offen über die Schattenseiten der Klassik-Welt

Auf ihren Kanälen nimmt Khomichko kein Blatt vor den Mund: Sie spricht offen über negative Erfahrungen mit der Klassik-Szene, über psychischen Druck, harten Wettbewerb um Bookings, winzige Gagen und sexuelle Belästigung.

Sie habe gar keine Angst, sich so offen zu äußern, Angst sollten lieber die anderen haben. Außerdem blicke sie, trotz der Schattenseiten, optimistisch auf die Zukunft der klassischen Musik. Natürlich sei die Szene nicht mehr so wie vor fünfzig Jahren, aber sie sehe noch immer viel Interesse an der Klassik.

Einiges würde sie aber anders machen: mehr Nachhaltigkeit, weniger Wettbewerbe, mehr kreative Projekte, mehr Inklusion und Gleichberechtigung bei Künstlern und Komponistinnen und mehr Musik lebender Komponist*innen in den Konzertsälen. Generell, so Khomichko, versuche sie optimistisch zu bleiben.

Klassik und soziale Medien

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#opera. Unter diesem Begriff finden sich auf TikTok unzählige Videos und Beiträge rund um das Thema Oper. Diesen Sommer ist auf TikTok auch die Opernfigur Tannhäuser aufgetaucht – ein Tannhäuser aus dem Jahr 2022. Das Team der TikTok-Oper „OK Tannhäuser“ vom Musikfestival und der Stiftung „PODIUM Esslingen“ möchte diese Oper zeitgemäßer erzählen.

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