Musikstück der Woche vom 11.2.2013

Der Paganini des Klaviers

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AUTOR/IN
Doris Blaich

Franz Liszt: "La Campanella"

In "La Campanella" hat Franz Liszt ein atemberaubend virtuoses Geigenthema von Paganini auf die Klaviatur verlagert. Der Pianist Herbert Schuch spielte "das Glöckchen" als Zugabe seines Ettlinger Schlosskonzertes am 15. April 2012.

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"Welch ein Mensch, welch ein Künstler, welche Leiden in diesen vier Saiten", soll Franz Liszt gerufen haben, als er zum ersten Mal Niccolò Paganini Geige spielen hörte. Im Sturm der Begeisterung verwandelte Liszt eine musikalische Idee von Paganini in ein Klavierstück: das "Glöckchen-Thema" aus Paganinis h-Moll-Violinkonzert wurde zu einem pianistischen Showpiece namens "Grande fantasie de bravour sur la clochette de Paganini", besser bekannt als "La Campanella" (Das Glöckchen). Liszt veröffentlichte das Stück 1838 – und noch einmal, in überarbeiteter Form 1851 – in seiner Sammlung der "Sechs Großen Etüden nach Paganini".
"La Campanella" ist das bekannteste Stück der Sammlung, für Pianisten und Publikum ein beliebtes Zugaben-Schmankerl, dessen zerbrechliche Virtuosität immer wieder für Begeisterung sorgt – wie auch bei Herbert Schuchs Vortrag in diesem Ettlinger Schlosskonzert.

Herbert Schuch am Klavier (Foto: Pressestelle, Website Herbert Schuch  - Broede)
Herbert Schuch am Klavier

Herbert Schuch
Herbert Schuch wurde 1979 in Temeschburg (Rumänien) geboren. Nach erstem Klavierunterricht in seiner Heimatstadt übersiedelte die Familie 1988 nach Deutschland, wo er seither lebt. Seine musikalischen Studien setzte er bei Kurt Hantsch und dann bei Prof. Karl-Heinz Kämmerling am Salzburger Mozarteum fort. In jüngster Zeit erfährt Herbert Schuch in besonderer Weise Prägung in der Begegnung und Arbeit mit Alfred Brendel. Internationales Aufsehen erregte er, als er innerhalb eines Jahres drei bedeutende Wettbewerbe in Folge gewann: den Casagrande-Wettbewerb, den London International Piano Competition und den Internationalen Beethovenwettbewerb Wien.

Seither arbeitet er mit einigen der führenden Orchestern zusammen: mit dem London Philharmonic Orchestra, den London Mozart Players, der Camerata Salzburg, dem RSO Wien, der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, dem Orchestre National de Lyon und den Orchestern der ARD. Er ist regelmäßig Gast bei Festspielen wie dem Rheingau Musik Festival, dem Kissinger Sommer, dem Musikfest Stuttgart oder dem Klavier-Festival Ruhr. Sein Interesse für Kammermusik – geweckt durch eigenes Geigenspiel in der Kinderzeit – teilt er mit Musikern wie Adrian Brendel, Mirijam Contzen, Veronika Eberle, Julia Fischer, Marie-Elisabeth Hecker, Sebastian Klinger, Alina Pogostkina, Martin Spangenberg.
Bei Oehms Classics erschienen bisher fünf Aufnahmen mit Herbert Schuch, in der sich der Pianist seinen Schwerpunkten widmet: Schumann, Ravel, Schubert, aber auch Holliger und Lachenmann tauchen in seinen Konzept-Alben ("Nachtstücke", "Sehnsuchtswalzer") immer wieder auf. Im November 2012 erschien seine CD mit Beethovens Klavierkonzert Nr. 3 und dem Klavierkonzert von Viktor Ullmann (mit dem WDR Sinfonieorchester unter Leitung von Olari Elts).
Herbert Schuch engagiert sich neben seiner Konzerttätigkeit in der von Lars Vogt gegründeten Organisation "Rhapsody in School", die sich für die Vermittlung von Klassik in Schulen einsetzt.

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Doris Blaich