Variationen von „Dolphin Dance“
Zum Auftakt seines Konzertes am 10. Juni 1992 im Studiosaal des Süddeutschen Rundfunks stimmte Kenny Werner mit lyrischem Ton einen Klassiker von Herbie Hancock an. Über 17 Minuten lang variierte er das Thema und gewann ihm mit großer Finesse immer wieder neue Schattierungen ab.
„Musiker für Musiker“ mit Klanggespür und fulminanter Technik
Dem damals 41jährigen Kenny Werner eilte der Ruf voraus, irgendwie in der Liga von Keith Jarrett zu spielen, doch bei weitem nicht dessen Popularität zu erreichen. Dabei galt er da bereits als wichtiger Impulsgeber der Szene. Als „Musiker für Musiker“, der bei der Umsetzung der eigenen Kreativität ganz eigene Wege geht. Am Klavier standen Kenny Werner alle Möglichkeiten zur Gestaltung offen, auf sein Klanggespür und seine fulminante Technik konnte er sich dabei stets verlassen.
Enorm präsenter Live-Mitschnitt
Die Tontechniker haben das inspirierte Spiel von Kenny Werner im Jahr 1992 durchhörbar und enorm präsent eingefangen. Deshalb kann sich die CD „Live in Stuttgart“ mit jeder neuen Produktion aufnehmen. Der Hörer bekommt den Eindruck, er sitzt in der ersten Reihe, während sich Kenny Werner Zeit und Raum für seine epischen Improvisationen nimmt.
„Wenn Du an einem Abend schrecklich spielst, geht trotzdem am nächsten Tag die Sonne auf und die Vögel zwitschern. Das ist schon seit ewigen Zeiten meine feste Überzeugung und so setze ich mich auch ans Klavier. Das Publikum erwartet zwar immer irgendeine Art von besonderem Drama, aber das interessiert mich nicht wirklich. Meine Einstellung ist eher: was passiert, das passiert eben.“ Kenny Werner
CD-Tipp am 5.7.2019 aus der Sendung "SWR2 Journal am Mittag"