Die Mainzer Jazz-Saxofonistin Sofia Will ist Bandleaderin des Ensembles „Willkür“ und prägt mit dem Saxofon den Klang des Quintetts. Mit ihren Songs möchte sie die Welt verändern – hin zu mehr Klimaschutz und mehr Feminismus im Jazz.
Nur nicht in die Jazz-Schublade
Alle Bandmitglieder des Ensembles „Willkür“ sind Studierende der Hochschule für Musik in Mainz. „Die Musik, die wir machen ist intensiv, aber auch melancholisch und ruhig. Es fließt immer viel Emotion mit ein in die Stücke“, sagt Bandleaderin Sofia Will, Namensgeberin und Songschreiberin.
Zwar studiert Will Jazz-Saxofon. In eine Jazz-Schublade stecken lassen will sie sich aber nicht: „Dann haben die Leute so ein Bild vor Augen. Ich möchte eigentlich, dass die Leute sich die Musik anhören kommen und dann sagen, ob sie das Jazz nennen würden.“
Mehr Frauen in den Jazz
Mit diesem „Bild vor Augen“ hat Sofia Will öfter zu kämpfen. Denn sie ist eine von wenigen Studentinnen ihres Bereichs. Kommt sie bei einem Konzert an, werde sie in der Regel erstmal für eine Sängerin gehalten, nicht für eine Instrumentalistin.
„Jazz ist kein typisches feminines Arbeitsfeld, aber ich denke, das hätte es dringend nötig“, sagt Will. „Wenn ich mich diskriminiert oder benachteiligt fühle, dann habe ich häufig 35 Männer um mich herum, mit denen ich darüber reden könnte – und mit vielen geht das auch. Aber man fühlt sich schnell einsam und alleine.“
„Klimaschutz beschäftigt meine Generation“
Frauen im Jazz – das Thema beschäftigt Sofia vor allem in ihrem Studium und ihrem Alltag. So sehr, dass sie schon Hausarbeiten dazu geschrieben und Podiumsdiskussionen organisiert hat.
Doch in ihren Songs ist ihr noch ein ganz anderes Thema wichtig – der Klimaschutz. „Das ist ein Ding, das mich tagtäglich beschäftigt und meine Generation krass betrifft“, sagt die Musikerin.
Sofia Will ist sich sicher: Mit Musik kann man etwas verändern. Gerade auch bei gesellschaftlichen Themen.
Songwriting ist wie Tagebuch-Schreiben
Zu anderen zu sprechen – das ist ihr Ziel. Mehr Frauen für den Jazz zu begeistern ein anderes. Ihre Motivation fürs Komponieren von eigenen Songs ist allerdings noch viel persönlicher.
„Ich werde nie aufhören zu komponieren, weil es wie ein Tagebuch ist. Die ganzen Emotionen, die man loswird, das hilft mir selber. Das ist fast schon etwas egoistisches.“
Mit ihrem ersten Album haben Sofia Wills und ihr Quintett „Willkür“ jetzt auch etwas geschaffen, das bleibt. Nicht nur für ihr Publikum, sondern auch für sie selbst.
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