Meat Loaf (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture-alliance/ dpa)

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Rocklegende Meat Loaf im Alter von 74 Jahren gestorben

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Samira Straub

Bekannt wurde er als Eddie im Film „Rocky Horror Picture Show“, seine größten Erfolge feierte er mit Songs wie „I'd do anything for love“: Der US-amerikanische Rock-Sänger Meat Loaf ist am Donnerstagabend im Alter von 74 Jahren verstorben, wie sein Management am 21. Januar 2022 bekannt gab.

Meat Loaf (Foto: picture-alliance / Reportdienste, © RD/ Kabik/ Retna Digital)
Rocklegende mit Musical Einflüssen: Theatralik und Bombast machten Meat Loaf zum Meister der „Rock Opera“.

Ein Künstlername zum Anbeißen: Warum sich Aday nach einem Fleischklops benannte

Der 1947 in Dallas geborene Michael Lee Aday, wie der Sänger bürgerlich hieß, wurde schon früh wegen seines Übergewichts geärgert – das brachte ihm den Spitznamen „Meat Loaf“ ein: Hackbraten.

Nach einer schwierigen Kindheit, in der die Mutter früh verstarb und der Vater vor Gewalt nicht zurückschreckte, zog Meat Loaf Ende der 60er Jahre nach Los Angeles. Er gründete diverse Bands, spielte in den Vorprogrammen von Stars wie The Who, Joe Cocker und Iggy Pop. Als er schließlich eine Rolle im Musical „Hair“ ergatterte, nahm seine Karriere Fahrt auf. Eine intensive Zeit am Broadway und eine enge Freundschaft mit Musicalwriter Jim Steinman sollten Meat Loaf und seinen künftigen Stil entscheidend prägen.

Meat Loaf (Foto: picture-alliance / Reportdienste, © RD/ Kabik/ Retna Digital)
Meat Loaf wirkte in über 65 Filmen mit, darunter auch im Klassiker „Fight Club“ von David Fincher.

Mit seinem Album „Bat Out Of Hell“ hält Meat Loaf bis heute einen Weltrekord

Mit „Bat Out Of Hell“ feierte Meat Loaf 1977 seinen größter Erfolg. Als Album mit der längsten Verweildauer in den Charts aller Zeiten hält die Platte einen Guinness-Rekord: „Bat Out Of Hell“ verkaufte sich 14 Millionen Mal und blieb für 88 Wochen in den US-Charts. Bis heute gehört es zu den 35 meistverkauften Alben in der US-Geschichte.

Doch „Bat Out Of Hell“ sollte eigentlich ein Musical werden und „The Neverland“ heißen: Meat Loaf wollte eine klassische Peter-Pan-Geschichte in die Rockerszene übertragen. Die Idee fand jedoch wenig Anklang und rückte in den Hintergrund. Stattdessen bemühte sich Meat Loaf um einen Plattenvertrag, was sich als ebenso schwieriges Unterfangen herausstellte – erst nach zahlreichen Absagen entschied sich das Label Cleveland International Records dazu, der exotisch anmutenden Platte eine Chance zu geben.

Theatralik und Bombast: Meat Loaf prägte einen eigenen Stil

Jim Steinman ist der Schöpfer des typischen Meat Loaf-Sounds, der Rock'n'Roll mit Artrock und klassischen Wagner-Bezügen verknüpft. Das sonst übliche Hard Rock Band-Gerüst wird bei Meat Loaf um ein Klavier erweitert, das die schnellen Songs, die oftmals 10 Minuten und länger sind, umrahmt. Häufig wechseln Tempo und Dynamik der Songs, bei denen auch Leitmotive zum Einsatz kommen.

Meat Loaf (Foto: IMAGO, IMAGO / BRIGANI-ART)
Meat Loaf sieht seine Songs als Mini-Theaterstücke, die bei jeder Aufführung neu inszeniert werden müssen.

In zahlreichen Texten Meat Loafs spielt Melodramatik eine zentrale Rolle. Dieser Hang zur Dramatik drückt sich auch in den Konzerten seiner Anfangsjahre aus. Mit Frack, Rüschenhemd und Seidentuch wollte Meat Loaf den Eindruck von Klassizität erwecken: Er schmückte seine Bühnebilder mit prunkvollen Kronleuchtern und lieferte in seiner Kostümerie eine optische Gegenthese zum Klischee des düsteren, lederbekleideten Rockers.

Pionier der „Rock Opera“

Meat Loaf wurde zum Pionier der „Rock Opera“, einem Genre, das in Deutschland in heutiger Zeit vor allem durch Sänger Tobias Sammet und sein Metal-Oper-Projekt „Avantasia“ bekannt ist. Seine Texte schrieb er in den meisten Fällen nicht selbst – eine Tatsache, um die der Musiker kein Geheimnis machte. Er sah sich mehr als Schauspieler, der sich immer wieder aufs neue in ein Stück einfinden wollte:

Gesundheitliche Probleme bremsten Meat Loaf aus

Mit 30 Jahren hatte der Sänger eine vier Oktaven umfassende Stimme, die ihm den Namen „The Voice“ einbrachte. Als er in den 80er Jahren eine Stimmerkrankung erlitt, musste er kurzfristig ein Karriereende befürchten. Zwar erholte sich Meat Loaf, doch gesundheitliche Probleme sollten fortan seine Karriere bestimmen und auch seine Stimme blieb angeschlagen.

Er brach bei mehreren Konzerten zusammen und musste sich schließlich einer Herz-Operation unterziehen. Meat Loaf litt unter dem Wolff-Parkinson-White-Syndrom, das Herzrhythmus-Störungen auslöst. Auch sein Übergewicht machte dem Sänger immer wieder Probleme, dazu kamen Depressionen und Alkoholsucht.

Am Abend des 20. Januars ist Meat Loaf im Kreise seiner Familie verstorben, eine Todesursache ist bislang nicht bekannt.

Meat Loaf live in Frankfurt, 1978:

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Samira Straub