Metallica wollten ursprünglich nie zum Establishment gehören. Sie waren die Speerspitze der Gegenkultur in den 80er Jahren. Die Thrash Metal-Band aus San Francisco hat dabei einen derart guten Job gemacht, dass ihre Anhängerschaft heute in die zig Millionen geht und sie längst selbst Pop-Mainstream geworden sind. Den Beweis dafür können sich Interessierte demnächst als Reclam-Heft neben Goethe und Schiller ins Regal stellen.
Denn die Kurzbiographie von Musikjournalist Marc Halupczok lohnt sich, vor allem für Laien. Hier wird nicht nur die Bandgeschichte erzählt, sondern auch ausgiebig das Umfeld beschrieben, in dem sich das Genre der vier Schwermetaller entwickelt hat. Eine dazugehörige Playlist liefert Anspieltipps und auch die Texte von Frontmann James Hetfield werden analysiert.
Zudem ist das alles in einem zwanglosen Plauderton geschrieben, als würde Halupczok einem die Geschichte am Tresen einer Bar erzählen. Wobei kein Zweifel herrscht, dass er selbst Fan ist. Das hilft nicht nur, die Schwächephasen der Band in den 90er Jahren einzuschätzen, als die Band sich von ihrem inneren Fankreis zunehmend entfremdet hatte. Es zeigt auch die Fallhöhe für Liebhaber dieser Truppe, wenn man sie alle paar Jahre live erleben kann:
„Der Jubel der alten Säcke im Publikum hat Orkanstärke, Gänsehaut am ganzen Körper. Das was für uns ein unfassbares, großes Ereignis war, an das wir uns ein Leben lang erinnern werden – ist für Metallica ein ganz normaler Tag in ihrem Arbeitsleben.“
"Metallica" von Marc Halupczok, erscheint bei Reclam am 24.03.